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„Wir wollen die Fläche als Freizeitgelände nutzen und nicht über einen Zaun klettern müssen“, sagte Schultze, die Ortsbürgermeisterin des Sünteltals, in Richtung von Erhard Levers. Der Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Hameln-Pyrmont war auch zur Ortsratssitzung in die „Herberge im Sünteltal“ nach Unsen gekommen, um die Pläne des Kreishauses für das Naturschutzgebiet zu erläutern.
Nach den Engländern, die auf dem 26 Hektar großen Gelände vor allem Panzerübungen durchgeführt hätten, sei das weitläufige Areal heute das Zuhause einer kleinen Unke: der laut Bundesnaturschutzgesetz „streng geschützten“ Gelbbauchunke. Die zahlreichen Löcher und Rinnen, welche die Panzer der Briten hinterlassen haben und bei Regen kleine Tümpel bildeten, böten der Gelbbauchunke einen passenden Lebensraum. Um die Tiere auf Dauer dort halten zu können, helfe der Landkreis jährlich mit einem Bagger nach, um neue Löcher zu schaffen, weil die alten auf kurz oder lang verwachsen und versanden.
Eine Aufgabe, die künftig die Landwirtschaft übernehmen soll. Der Landkreis wolle einen Teil des Geländes an einen Landwirt aus Pötzen verpachten, der dort seine Rinder weiden lasse. „Davon würden alle profitieren“, so Levers. Gelbbauchunke und Landwirtschaft. Und was ist mit den Menschen aus den umliegenden Dörfern, die dort zur Naherholung spazieren gehen? Schließlich wird das Gelände eingezäunt werden müssen, damit die Kühe nicht weglaufen. Müssen Menschen dann draußen bleiben?
Nein, heißt es dazu von Erhard Levers. „Die Wege sollen offen bleiben“, sagt er. Klar, dass es dann auch „Lücken“ im Zaun geben muss. Wie die am Ende aussehen werden, sei noch offen. Aber das Betreten des Naturschutzgebietes solle auf den Wegen weiterhin erlaubt sein. Gleichzeitig hoffe die Untere Naturschutzbehörde, dass die Besucher ein gewisses Bewusstsein für den Naturschutz entwickeln oder vergrößern. Deshalb sei vorgesehen, dass der Nabu, der Naturschutzbund, dort Exkursionen anbiete, bei denen etwa die Gelbbauchunke kennengelernt und auf die Hand genommen werden könne. „Was ich kenne, das schütze ich“, erklärt Levers die Idee.
Am Ende seines Vortrags waren die Sorgen der Ortsbürgermeisterin zerstreut. Unterdessen gehen die Kaufverhandlungen des Kreishauses mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) weiter. Der gehört nämlich das Gelände. Räumlich gehören etwa sechs Hektar der Fläche zum Stadtgebiet Hameln. Weil rund 20 Hektar aber zur Stadt Hessisch Oldendorf gehöre, habe die Kreisverwaltung gewissermaßen das „Management“ des Geländes übernommen, so Levers.
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