HAMELN. 2022 wird nachhaltig: Das Online-Stadtmagazin HamelnR bringt mit der Kampagne „HamelnR goes Mehrweg“ Deutschlands größtes Mehrweg-System in die Rattenfängerstadt. Mit Recup und Rebowl kommen nachhaltige Mehrweg-Becher und -Schalen für Getränke und Speisen in Hamelns Gastroszene und in der Umgebung zum Einsatz – ganz nach dem Motto „Nachhaltigkeit to go“.
„Das deutschlandweite Pfandsystem ist bereits bei über 10 000 Ausgabe- und Rücknahmestellen erhältlich. Wir suchen nun Hamelner Gastronomen, Bäckereien und andere Betriebe, die mitmachen“, sagt HamelnR-Gründer Moritz Muschik. Der Clou: Zusammen mit der Volksbank Hameln-Stadthagen und den Stadtwerken Hameln-Weserbergland als Partner übernimmt HamelnR ein Jahr lang die monatlichen Systemgebühren für bis zu 20 Gastronomen. „Warum wir das machen? Weil uns Nachhaltigkeit in der Region wichtig ist“, betont Moritz Muschik.
„In Anbetracht der Mehrwegpflicht, die ab 2023 auf Gastronomen zukommt, ist unsere Förderung eine passende Gelegenheit für Anbieter in der Region, um mit uns schon jetzt auf die nachhaltige Lösung umzusteigen – und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“, sagt der HamelnR-Gründer. „Wir freuen uns, dass wir bereits vor der offiziellen Online-Info-Veranstaltung am 26. Januar die ersten Anbieter vom System überzeugen konnten.“ Offizieller Startschuss für die Mehrweg-Kooperation soll Anfang März sein.
Der Einsatz von Recup und Rebowl ist sowohl für Gastronomen als auch für den Endverbraucher denkbar einfach, sagt Muschik. Über die monatliche Systemgebühr wird der jeweilige Anbieter Mitglied im deutschlandweiten Pfandnetzwerk – und kann so Recups und Rebowls ausgeben und annehmen.
Das System funktioniert ganz simpel, ähnlich wie bei Pfandflaschen im Getränkemarkt: Gegen einen Pfandpreis von 1 Euro für Recups und 5 Euro für Rebowls erhalten Kunden ihr To-go-Getränk oder ihr Take-away-Essen im Mehrweg-Behälter – bei Rückgabe gibt’s den jeweiligen Pfandbetrag zurück. Mit dem Recup bietet das Unternehmen einen Mehrweg-Pfandbecher in den drei Größen 0,4 Liter, 0,3 Liter und 0,2 Liter an. Seit 2020 ergänzt die Mehrwegpfandschale Rebowl in den zwei Größen 1100 Milliliter und 500 Milliliter das Produktportfolio.
Dazu gibt es seit vergangenem Jahr die Rebowl mit Trennsteg. Passend dazu hat der HamelnR einen exklusiven Recup-Deckel mit Hameln-Skyline entworfen, der zum Starttermin Anfang März in einer limitierten Auflage erhältlich sein wird.
Auch die Stadt Hameln zeigt Interesse an dem Pfandsystem; „eine Entscheidung über eine Beteiligung der Stadt Hameln ist allerdings noch nicht gefallen“, wie Stadtsprecher Thomas Wahmes erklärt. Schon 2019 hatte sich die Stadt Hameln bei einem ähnlichen System, Fair-Cup, eingeklinkt und damals zehn Startersets der farbigen Becher an teilnehmende Betriebe verschenkt. „Dieses Angebot wurde bisher von sechs Betrieben und Schulen angenommen. Inzwischen hat sich aber gezeigt, dass einige dieser Betriebe nicht mehr mit Überzeugung hinter dem System stehen“, sagt Wahmes.
Ein weiteres Problem: Vor allem in der Innenstadt gibt es kaum Betriebe, die Fair-Cups anbieten. Nachdem nun bekannt geworden ist, dass der HamelnR das System Recup einführen werde, habe die Verwaltung Kontakt zu Moritz Muschik aufgenommen. Auch mit dem Landkreis Hameln-Pyrmont habe man sich verständigt; mit diesem sowie den Städten Bad Pyrmont und Lügde bildet die Stadt Hameln eine Fairtrade-Steuerungsgruppe.
„Es wurde beschlossen, zunächst die Infoveranstaltung am 26. Januar abzuwarten und dann gemeinsam zu überlegen, wie wir weiter vorgehen“, sagt Wahmes. Der Landkreis werde bis dahin Kontakt zu den Initiatoren in Bad Pyrmont und Lügde aufnehmen, wo der Fair-Cup, so Wahmes, bisher gut etabliert sei.
Wahmes versucht einen Vergleich beider Systeme: „Während der Fair-Cup durch knallige Farben auffällt, kommt der Recup eher stylisch in zwei Pastelltönen und einem dunklen Petrol daher.“ Schalen zum Transport für Salate und Menüs haben beide Anbieter im Portfolio; einzig beim Pfanddeckel und beim Preis, so Wahmes, „ist der Unterschied erheblich, wobei der Kaufdeckel vom Recup die Vorteile des Branding hat.“
Es bleibe abzuwarten, wie die Mehrheit sich entscheide. Wenn das teurere System – in diesem Fall Recup – mehr Interessenten finde, „werden wir unsere Energie ebenfalls in diese Richtung fließen lassen, da es nicht zielführend ist, in einer Stadt wie Hameln zwei Systeme nebeneinander laufen zu lassen“.
Hinweis: Um Fragen der Gastronomen zu beantworten, gibt es am Mittwoch, 26. Januar, um 9 Uhr eine Online-Info-Veranstaltung zum Thema. Über hamelnr.de/mehrweg können sich Gastronomen kostenlos anmelden und erhalten im Nachgang den Link zur Videokonferenz. Ein Ansprechpartner von Recup ist ebenfalls dabei, um das Konzept vorzustellen und die weiteren Schritte zu klären.