HAMELN. Die Linsingen-Kaserne ist Geschichte, ihr Name im Alltag aber noch gebräuchlich. Doch wie soll das einstige Militärareal künftig – als Gesundheits- und Bildungscampus – heißen? Der Hamelner Politik liegen nun Vorschläge vor.
Zunächst wurde nur über die Namen der beiden neuen Straßen diskutiert, nun geht es ums Ganze. Ein Name für das gesamte Areal in seiner neuen Funktion, dazu noch eine Bezeichnung für den entstehenden Park und auch noch Namen für die neuen Erschließungsstraßen. „THE Campus“ oder „Rattenfänger Campus“ liegen nun als Vorschläge für das ehemalige Kasernengelände auf dem Tisch.
Doch Namensvorschläge stehen schon länger im Raum. So sollte die obere der beiden Erschließungsstraßen „Am Campus“, die untere – nach dem alten Namen – „Linsingen-Park“ genannt werden. Alexander von Linsingen, preußischer Generaloberst, verstarb 1935 in Hannover. In der NS-Zeit ehrte ihn die Wehrmacht, indem sie ihren Hamelner Kasernenneubau nach ihm benannte.
SPD und Grüne im Hamelner Rat plädierten stattdessen dafür, die Zahl der Frauennamen auf Hamelner Straßenschildern zu erhöhen. Ihr Vorschlag fürs Straßenschild: „Ada-Lessing-Park“
Hamelns Oberbürgermeister Griese sorgte sich, ob sich der Name Ada Lessing vermarkten lässt
Ada Lessing war Frauenrechtlerin, Pazifistin, Journalistin, Pionierin der Erwachsenenbildung, SPD-Politikerin und Hameln-Pyrmonter Kreistagsabgeordnete. Ihr zweiter Ehemann, der Philosoph und Publizist Theodor Lessing, wurde 1933 von den Nationalsozialisten ermordet.
Oberbürgermeister Claudio Griese (CDU) glaubte jedoch nicht, dass der Name Ada Lessing überregional – für den ganzen Campus – genug hermachen würde: Für ein Areal, mit dem sich bundesweit Investoren identifizieren sollen, passe er nicht, meinte Griese im Dezember 2021.
Die Hochschule Weserbergland (HSW) sollte die Sache angehen – gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Elisabeth-Selbert-Schule, der IGS Hameln und des Albert-Einstein-Gymnasiums.
Diese Namensvorschläge für das Hamelner Kasernengelände sind oder waren im Gespräch
Nun liegen die Vorschläge vor. Die ersten drei Buchstaben von „THE Campus“ sollen stehen für „Talent, Health, Education“ (Talent, Gesundheit, Bildung).
Unklar ist allerdings, ob sich der Name nun „THE Campus“ oder „THE-Campus“ schreiben soll. Die Stadtverwaltung schreibt ohne, die Hochschule mit Bindestrich. Der kleine Strich – „THE-Campus“ – würde wohl einladen, das THE als drei deutsche Buchstaben auszusprechen. Ohne Bindestrich würde die Abkürzung hingegen eher anmuten wie ein englischer Artikel – „the Campus“.
Der „Rattenfänger Campus“ wäre hingegen – mit oder ohne Bindestrich – selbsterklärend. Dieser Vorschlag stammt nicht aus dem HSW-Projekt, sondern aus der Bürgerschaft. Bei den Schülerinnen, Schülern und Studierenden stand hingegen noch „BICA(H) Areal“ für „Bildungs- und Gesundheits-Campus (Hameln)“ und „EDCA(H) Areal“ für „Education Campus (Hameln)“ hoch im Kurs. Diskutiert wurden dort aber auch zum Beispiel ein „Talent Piper Campus“ der „Hamelner Talentfänger-Campus“ (HTFC) oder das „Angela Merkel Bildungsareal“ (AMBa).
Von „engagierten Bürgerinnen und Bürgern“ vorgeschlagen worden seien unter anderem der Karl-Philipp-Moritz-Campus, ein „Sertürner Park“ und ein „Park am Schöt“.
All diese Vorschläge stehen in der Politik jedoch nicht zur Abstimmung. Dort beschränkt sich die von der Stadtverwaltung getroffene Auswahl auf „THE Campus“ und den „Rattenfänger Campus“.
Die neu entstehende Grünanlage soll – so nun die Vorschläge für die Politik – entweder „Campuspark“ oder „Ada-Lessing-Park“ heißen. Die beiden Erschließungsstraßen hingegen sollen nur einen Namen erhalten: „Am Campus“. Die erste Abstimmung soll am 9. Juni im Ausschuss Umwelt, Nachhaltigkeit und Klimaschutz stattfinden.
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