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2018 scheint ein gutes Jahr für Hamelns prominente Leerstände zu sein: Derzeit wird er Verkauf des ehemaligen, seit Jahren leerstehenden „Wienerwald“-Restaurants vorbereitet – wenn alles gutgeht, zieht bald wieder Leben in das Gebäude am 164er Ring ein, nachdem die Stadt den damaligen Pächtern im Juli 2013 gekündigt hatte. Im selben Monat war damals der Pachtvertrag mit dem „Kartoffelhaus im Bürgerhus“ vonseiten der Stadt gekündigt worden – der Versuch einer Neuverpachtung an einen Gastronomen wenige Monate später scheiterte, und auch als die Stadt die Pachtbedingungen aufweichte und das historische Gebäude auch für andere gewerbliche Nutzungen öffnete, fand sich kein Interessent. Seitdem steht das Prestigeobjekt an der Ecke Kupferschmiedestraße/Wendenstraße, das seit 1981 den Namen „Bürgerhus“ trägt, leer.
Zwischenzeitlich dienten die beiden 109 und 80 Quadratmetern großen Wohnungen im Obergeschoss des historischen Gebäudes als Flüchtlingsunterkunft. Für eine der beiden Wohnungen besteht zwischen der Stadt Hameln und dem Landkreis Hameln-Pyrmont noch immer ein Mietvertrag für die Unterbringung von Flüchtlingen, der Mietvertrag für die andere Wohnung lief Ende 2017 aus. Diese hat die Stadt inzwischen an eine Privatperson vermietet.
Nun könnte auch in den unteren Teil des „Bürgerhus“ an der Kupferschmiedestraße 13 wieder Leben einziehen: Der Prachtbau gehört seit 1972 der Stadt Hameln. Diese bestätigt auf Anfrage: „Da ist eine Nutzung in Aussicht.“ Nach Informationen der Dewezet sollen mehrere Personen aus dem künstlerisch-kreativen Bereich Interesse daran haben, die Gewerberäume – 160 Quadratmeter plus 70 Quadratmeter Wirtschaftsräume – zu mieten. Am 23. Mai soll das „Bürgerhus“ Thema im Kulturausschuss sein – weitere Informationen gibt die Stadt bislang noch nicht heraus, da intern noch Details abgeklärt werden müssten.
Das heutige „Bürgerhus“ war nicht immer der Touristenmagnet, der es heute ist. Als die Stadt das Gebäude in den 1970er Jahren kaufte, war die Giebelseite unter Schieferplatten verborgen, die Traufseite zur Wendenstraße hin war teilweise mit Schiefer verhängt, der Rest verputzt oder mit Brettern vernagelt. Das Haus befand sich allgemein in einem beklagenswerten Zustand. Erst im Zuge der Altstadtsanierung wurde das Gebäude bauhistorisch untersucht – und es stellte sich überraschend heraus, dass es sich um ein sogenanntes Ackerbürgerhaus aus dem Jahr 1560 handelt. Drei Jahre dauerten die Restaurierungsarbeiten, Kosten: 2,3 Millionen Mark. Seitdem ist das historische Gebäude Anlaufpunkt bei jeder Stadtführung.
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