Hameln. Würde ein Ortsfremder einen Hastenbecker fragen, wo in Hastenbeck er denn wohne, und der Hastenbecker würde antworten "Auf der Petersburg" – das Gegenüber würde wohl denken, einem Schlossherren begegnet zu sein. Tatsächlich ist die Petersburg eine Straße. Für unsere Serie "Meine Straße" hat sich Svenja-A. Möller mit den Bewohnern unterhalten. Diese wissen das schöne Dorfleben und die Nähe zur Schule zu schätzen.
Wie die Straße zu ihrem Namen kam, weiß allerdings niemand. Zumindest war das bis zum Freitagmorgen der Fall. Denn dann meldete sich Edelgard Schlagmann. Sie kann erklären, warum die Straße in Hastenbeck Petersburg genannt wird. „Es ist eine Familiengeschichte“, verrät Schlagmann.
Die Straße wurde nach ihrem Großvater Christoph Wilhelm Peter benannt. „Er wurde 1850 in Hastenbeck geboren und war Privatlehrer auf verschiedenen Adelshöfen im Norden. Auch auf dem Redenhof in Hastenbeck hat er gelehrt“, sagt Schlagmann. Nachdem er jahrelang als Lateinlehrer unterrichtet und genug Geld verdient hatte, baute Christoph Wilhelm Peter gegen Ende von 1900 ein Haus in Hastenbeck. „Dieses Grundstück lag weit ab vom damaligen Zentrum von Hastenbeck“, sagt Schlagmann.
Und genau an dieser Stelle soll der heutige Name Petersburg entstanden sein. „Die Anwohner sagten nämlich immer: Ach schau, da steht Peters Burg“, erklärt Schlagmann. Der Name entstand also auf der Grundlage einer Redewendung im Ort. Diese Erklärung unterstützt auch Gerhard Kempe aus Hastenbeck. „Früher, um 1900, wohnte dort eine Familie Peter“, sagt Kempe.
Um auf die Namensherkunft der Straße Petersburg hinzuweisen, hat Schlagmann auch schon vorgeschlagen, ein Namensschild in der Straße zu platzieren. „Ich glaube ich schlage es dem Bürgermeister jetzt noch mal vor. Vielleicht klappt es ja dieses Mal“, hofft Schlagmann.
Copyright © Deister- und Weserzeitung 2023
Texte und Fotos von dewezet.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.