Auch in einer Gesamtkonferenz, die am Montag stattfand, kam das Thema „Exhibitionist“ auf den Tisch. „Wir haben darüber gesprochen, um ein bisschen mehr Sicherheit für die Kinder garantieren zu können“, sagte der Schulleiter. Lehrer und Eltern haben bereits eine Arbeitsgruppe gebildet. Sichere Anlaufpunkte entlang der Schulwege sollen gefunden werden, Läden zum Beispiel. Natürlich gehe das nicht von heute auf morgen. Zunächst einmal müsse mit den Geschäftsleuten gesprochen werden, erklärt Uwe Wilhelms-Feuerhake. Die Idee ist nicht neu, aber effektiv: In anderen Orten wird ein solches Projekt „Notinsel“ genannt. In Notsituationen können sich Schüler Hilfe suchend an diese Menschen wenden. Gestern war der Kontaktbeamte wieder einmal Gast in der Schule. Polizeioberkommissar Friedrich Meinberg ging in jede Klasse, sprach mit den Kindern und gab ihnen Verhaltenstipps mit auf den Weg.
Die Polizeiinspektion teilte gestern Details zu den Straftaten mit. Die jüngste geschah am Freitag, 6. März, um 13.45 Uhr auf der Berliner Straße in der Nähe der Apotheke. Zwei Mädchen (beide 7 Jahre alt) waren auf dem Weg nach Hause, als neben ihnen ein dunkler Kombi stoppte. Am Steuer saß ein Mann (35 bis 45 Jahre alt) mit grüner Baseball-Kappe und grüner Oberbekleidung. Der Fahrer zeigte sich den kleinen Kindern in schamverletzender Weise.
„Wenn etwas passiert ist, sofort Notruf 110 wählen“
Am Freitag, 16. Januar, hielt der Täter – wieder geschah es am helllichten Tag – an der Cumberlandstraße neben einer neunjährigen Schülerin. Wieder saß er in einem dunklen Kombi, und wieder trug er eine Kappe. Diese Tat wurde laut Polizei leider erst vier Tage später gemeldet. „Da macht eine Sofort-Fahndung wenig Sinn“, sagt Oberkommissar Jörn Schedlitzki und appelliert an Kinder und Eltern: „Wenn etwas passiert ist, bitte sofort Notruf 110 wählen.“
Bereits im Jahr 2007, am 7. Juni (Fronleichnam), wurden drei Mädchen (9, 9, 10), die zum Kindergeburtstag wollten, an der Insterburger Straße/Ecke Berliner Straße Opfer desselben Mannes. Schon damals besaß der Täter den Kombi.
Ortsbürgermeisterin Waltraud Mehring ist besorgt. „Es macht mir Angst, wenn so ein Unhold in Afferde sein Unwesen treibt“, sagt sie – und rät zur Wachsamkeit: „Bürger, haltet die Augen auf!“
Die Bürgermeisterin hält den Sexualstraftäter für gefährlich, „weil niemand weiß, was er als Nächstes tut“. Sie fragt sich: „Was, wenn der Exhibitionist ein Kind in sein Auto zerrt?“ Sie mache sich Sorgen um die Schulkinder, wolle jedoch keine Panik verbreiten.
Die Schule setzt auf Aufklärung. Schon nach dem Vorfall vom 16. Januar hat die Grundschule umgehend einen Rundbrief an alle Eltern verschickt. Zudem hätten die Klassenlehrer mit den Schülern gesprochen, so Uwe Wilhelms-Feuerhake.
Die Lehrer raten den Kindern:
Geht möglichst nicht alleine nach Hause.
Lauft sofort weg.
Sucht Hilfe bei Erwachsenen.
Ruft die Polizei! Sprecht sofort mit Euren Eltern.
Mutter Katrin Homberg sagt, alle Eltern seien besorgt, vor allem die direkt betroffenen Familien. „Die sind natürlich wesentlich aufgebrachter“, so das Mitglied des Schulvorstands. Die Mädchen, die von dem Fremden belästigt worden seien, „sind verschreckt und gehen nicht mehr allein raus zum Spielen“. Sehr viele Mütter, Väter, Omas und Opas brächten die Kinder aus Angst zur Schule.
Die Eltern hoffen, dass der Sexualstraftäter schnell gefasst wird. „Das ist kein Dauerzustand“, sagt Mutter Homberg. „Unsere Kinder sollen nicht in Angst und Schrecken leben müssen.“
Hinweise auf den Täter nimmt die Polizeiinspektion unter 05151/933-222 entgegen. Auch bislang nicht angezeigte Taten sollten gemeldet werden.
Schülerinnen der Grundschule Afferde wurden von dem Sexualstraftäter zum wiederholten Mal belästigt. Polizisten, Lehrer und Eltern setzen auf Aufklärung.