HAMELN-PYRMONT. Eine bunte Palette an Fragen beschäftigte unsere Anrufer gestern am Lesertelefon der Dewezet. Die Themen reichten vom Leid der Stadttauben über „Corona-Hotspots“ bis hin zu der Frage: Können wir es uns leisten, Brot wegzuschmeißen?
In Zeiten von explodierenden Preisen Backwaren am Ende des Tages in den Müll zu werfen, wie es in diversen Bäckereien durchaus am Ende des Tages geschehe, „das geht einfach nicht“, findet Anja Zersen. Dass es auch anders funktioniert, zeigt das Beispiel von Bäckermeister Uwe Schmidt aus Hameln: Mit der „Too-Good-to-Go“-App können sich Kunden bei ihm Tüten mit überschüssigen Lebensmitteln zu einem vergünstigten Preis abholen, wenn seine Filialen schließen. Das Start-up selbst erhält eine Vermittlungskommission. Die App hat sich schon länger etabliert, sagt Uwe Schmidt, doch seit die Preise für die Zutaten steigen, habe die Nachfrage deutlich angezogen. Darüber hinaus bekomme auch die Tafel Waren.
Wann wird ein Landkreis zum Hotspot? Und an welchen Kriterien orientieren sich die Verantwortlichen eigentlich? Diese Frage beschäftigte gestern am Lesertelefon Claus Clavey. Der Hessisch Oldendorfer Lokalpolitiker hat den Eindruck, dass die Verantwortung „hin und her geschoben wird“. Fakt ist: Die Entscheidung muss bei einer Überlastung des Gesundheitssystems vom Land gefällt werden, so will es der Bund. Problem: Das Infektionsschutzgesetz des Bundes definiert bezüglich der möglichen „Hotspots“ keine Schwellenwerte, wie ein Sprecher des niedersächsischen Gesundheitsministeriums bestätigt.
Obwohl man sich in Niedersachsen eine Beibehaltung der Regelungen wünscht, sieht Gesundheitsministerin Daniela Behrens keine Möglichkeit, die „Hotspot-Regelungen“ rechtssicher anzuwenden. Trotz hoher Infektionszahlen drohe aber weder im Land noch lokal begrenzt eine Überlastung des Systems. Derzeit werde eine neue Verordnung erarbeitet, die den rechtlichen Spielraum für Maßnahmen unterhalb der Hotspot-Regelungen voll ausreize und beispielsweise die Maskenpflicht in Arztpraxen, Krankenhäusern und Pflegeheimen beinhalte. Diese werde gegen Ende der Woche vorgestellt und soll am Sonntag in Kraft treten. Darüber hinaus werde es auf die Eigenverantwortung der Menschen ankommen.
Das traurige Dasein, das Tauben in der Stadt Hameln fristen müssen, beschäftigt Angela Rieke-Penna. Sie regt Taubenhäuser an, wie sie sie aus Berlin kennt. Dort würden die Tiere artgerecht gefüttert und die Vermehrung könnte kontrolliert werden. Auf diese Weise bräuchte niemand mehr die barbarischen „Spieße“ auf Fensterbänken anbringen. Die Stadt Hameln könne diese Frage „nicht aus dem Stand beantworten, da verschiedene Abteilungen beteiligt sind“. Man werde die Idee aber aufnehmen. Eine Einrichtung, die sich bereits mit diesem Problem beschäftigt hat, ist der Tiernotruf Aerzen. Finanziell unterstützt wurde der Verein für sein Engagement sogar vom Unternehmen Westfalen Weser.
Wie schmutzig die Stadt im Gegensatz zu früher sei, fällt Erika Scheele, Touristin aus Frankfurt-Oder, die ihre Freundin besucht, auf. Sie fragt: „Steht in der Stadt so etwas wie ein Frühjahrsputz an?“ Stadtsprecherin Janine Herrmann sagt dazu: „Wir sind der Meinung, dass die Stadt im Großen und Ganzen durchaus sauber ist. Sie wäre noch sauberer, wenn unsere regelmäßigen Bemühungen nicht durch unachtsame Passanten, die ihren Abfall fallenlassen oder wegwerfen, wo sie gerade gehen oder stehen, immer wieder zunichtegemacht würden. Ein „Frühjahrsputz“sei nicht angedacht, vielmehr handele es sich um eine Sisyphos-Aufgabe, die Stadt sauber zu halten.
Zu viel Müll kritisiert auch Hans Herbert Geisler. Diesmal allerdings im Wasser der Schlossgraft in Bad Pyrmont. Zudem sei die Gänseliesel im Kurpark „völlig vermoost“. Er fragt: „Wann ändert sich das? Vom Staatsbad heißt es: „Der mangelhafte Zustand wurde vonseiten des Staatsbades bereits mit einer Fristsetzung angemahnt.“ Verantwortlich sei ein externer Dienstleister. Ein bisschen Zeit werde für die Gänseliesel gebraucht: Das über 100 Jahre alte Kunstobjekt soll von einem Restaurator fachgerecht gereinigt werden. Doch Fachpersonal sei rar. „Deshalb können wir noch nicht sagen, wann die Gänseliesel wieder in voller Pracht erstrahlen wird.“
Lob kommt von Sabine Kirsch für die Pflanzungen auf den Hamelner Verkehrsinseln. Allerdings fehlen ihr selbige am Ostertorwall und an der Wilhelmstraße. „Am Ostertorwall verhindern Baumwurzeln eine Bearbeitung des Bodens“, heißt es aus dem Rathaus. Die restlichen Rosen würden deshalb auch entfernt. „Bis wir eine Lösung gefunden haben, wird dort eine Rasenfläche bleiben.“ Weil die Wilhelmstraße nicht zu den Hauptstraßen gehört, seien hier etwas günstigere Mischpflanzen vorgesehen. Die Pflanzungen sollen aus wirtschaftlichen Gründen mit den Straßenbauarbeiten gekoppelt werden.
Manchmal muss man einfach nur dran bleiben, meint Christian Saß: Er freut sich, dass für eine Linde nahe Wehrbergen, die einem Autounfall zum Opfer fiel, nun ein neuer Baum nachgepflanzt wurde – „nach gerade mal sechs Jahren und diversen Nachfragen“, wie er ironisch anmerkt.
Dass die Kinder in Halvestorf nicht mehr lange warten müssen, hofft indes René Mittag. Seit dem 11. Februar seien die Geräte installiert, nur eine Schaukel müsste noch ins Gerüst gehängt und die Schraubzwingen am einbetonierten Klettergerüst entfernt werden. „Den Kindern ist kaum mehr zu erklären, warum es nicht losgeht.“ Die Arbeiten seien Ende Februar abgeschlossen worden, heißt es auf Nachfrage von der Stadt. Man sei wegen der Gewährleistung verpflichtet, die Fundamente 28 Tage aushärten zu lassen. Die Abnahme werde in dieser oder der kommenden Woche durchgeführt .