Es gab schon ruhigere Zeiten, um Leiter der Hamelner Musikschule zu werden: Die Schule wird – zumindest als städtische Einrichtung – Ende 2024 geschlossen. So hat es der Rat im März entschieden. Nun hat die Wilhelm Homeyer Musikschule aber erst einmal einen neuen Chef: den 37-jährigen Christoph Grages.
HAMELN. Ein „neues Gesicht“ ist Christoph Grages nicht in der städtischen Musikschule an der Waterloostraße. Als Posaunenlehrer begann er dort 2019, nun tritt er als deren Leiter das Erbe von Bernd-Wilhelm Dormann an, der in den Ruhestand ging. Grages’ Leitung ist derzeit eine kommissarische. „Ein Lehrgang fehlt mir noch“, sagt er zur Begründung. Das Weitere kläre sich „bis 2024 beziehungsweise nach meiner Fortbildung“.
Hamelner Rat beschließt: Wilhelm Homeyer Musikschule wird zum 31.12.2024 geschlossen
Im Übergang ist nun jedoch sogar die Schule selbst: „Die Wilhelm Homeyer Musikschule wird zum 31.12.2024 geschlossen“, so die einstimmige Entscheidung des Rates im März. Motiv sind letztlich die Kosten. Weiter heißt es in dem Ratsbeschluss: „Die Verwaltung wird beauftragt, Alternativen zu einer kommunalen Trägerschaft aufzuzeigen.“ Es soll also schon weitergehen, noch gänzlich offen ist nun allerdings: wie. „Es wird nicht ersatzlos gestrichen“, betont die Grünen-Fraktionsvorsitzende Anett Dreisvogt. Eine Vereinsträgerschaft – wie etwa in Bad Pyrmont – nennt die rot-grüne Mehrheitsgruppe als Option. Oder auch eine Kreismusikschule. Mit dieser Möglichkeit beschäftigt sich nun ein runder Tisch.
Ziel des neuen und damit vermutlich letzten Leiters der städtischen Musikschule ist es dennoch, Musik Vertretern „der ganzen Stadtgesellschaft“ nahezubringen. Letztlich also: die Kurse der Musikschule zu füllen. Weniger während, aber dann nach der schlimmsten Pandemiezeit sei die Zahl an Schülerinnen und Schülern gesunken. Wartelisten bei Anmeldungen, wie zu früheren Zeiten, gebe es nicht mehr.
Konzerte, Tag der offenen Tür, Workshops: Hamelner Musikschule soll wieder präsent sein
Jetzt, da es wieder möglich ist, möchte Grages – übrigens Schwiegersohn des ehemaligen Kreiskantors Hans Christoph Becker-Foss – wieder mit Veranstaltungen auf die Musikschule aufmerksam machen. Konzerte, Tag der offenen Tür, Workshops. Auch die Werbung möchte der neue Leiter intensivieren.
Denn auch wenn sich der Name „Jugendmusikschule“ im Hamelner Gedächtnis festgesetzt hat: Offen ist die Wilhelm Homeyer Musikschule für alle – „von 0 bis 100 Jahren“, sagt ihr neuer Chef. „Wir haben zum Beispiel ein Senioren-Saxofon-Quartett.“
Schließlich gebe es da einiges, womit die Schule auch bei Erwachsenen auftrumpfen könnte: Studierte Experten als Lehrer zum Beispiel, einen Fundus von Leihinstrumenten, aber auch eine hohe Flexibilität bei den Unterrichtszeiten – gerade für Berufstätige. Neue Formate für Erwachsene könnte sich Christoph Grages vorstellen. Etwa ein einmal im Monat gemeinsames „offenes Üben“.
Völlig offen ist aber nun erst einmal die Frage, wie es nach 2024 mit der Hamelner Musikschule weitergeht.
Copyright © Deister- und Weserzeitung 2023
Texte und Fotos von dewezet.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.