Hameln (ube). Der Gründer einer Facebook-Gruppe mit dem Namen „Bürgerwehr Hameln“ hat am Freitagabend um 21 Uhr zu einem Treffen an der Hochzeitshausterrasse eingeladen. Zwei Frauen und fünf Männer hatten in dem sozialen Netzwerk zugesagt, zu kommen, 13 weitere Nutzer Interesse bekundet. „Nach kurzem „Beschnuppern“ und Kennenlernen machen wir uns entweder alle zusammen oder in zwei bis drei Splittergruppen auf Streife“, hatte der „Gastgeber“ geschrieben. Die Polizei war nicht erfreut über die Aktivitäten im Netz – sie zeigte starke Präsenz in der Innenstadt. Bis 22 Uhr wurden zwei Platzverweise verteilt und 24 Identitätsfeststellungen durchgeführt. Ob sich unter den Kontrollierten Personen befanden, die eine Bürgerwehr gründen wollten, ließ sich nicht mit Sicherheit feststellen. Etwa 30 Frauen und Männer aus dem eher linken Spektrum, die sich in Gruppen aufgeteilt hatten, „bevölkerten“ die ansonsten fast menschenleere Altstadt. Aber auch ein Mann aus dem rechten Spektrum wurde überprüft. Den aus allen Teilen des Landkreises zusammengezogenen Polizeibeamten in Zivil und Uniform ging es vor allem darum, die Gruppen auseinanderzuhalten. „Wir wollen ein Aufeinandertreffen und mögliche Körperverletzungen verhindern“, sagte ein Hauptkommissar. Die heimische Polizei lehnt Bürgerwehren ab. „Die derzeitige Sicherheitslage und das Kriminalitätsbild in Hameln und Umgebung geben in keinster Weise Anlass für die Gründung von Bürgerwehren und die Aktivitäten von Hobbypolizisten“, hieß es. Kriminaldirektor Ralf Leopold, Leiter der Inspektion Hameln/Holzminden, stellt klar: „Die Strafverfolgung und die Gefahrenabwehr in unserem Zuständigkeitsbereich ist eindeutig Aufgabe der Polizei - und wir nehmen sie seit vielen Jahren auch sehr erfolgreich wahr. Es gibt keinen Raum für selbsternannte Ordnungshüter jedweder Art, die da meinen, durch ,Streifengänge‘ für Sicherheit sorgen zu müssen.“
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