Hameln (ube). Ein Gefahrgut-Unfall am Schiller-Gymnasium in Hameln (1250 Schüler) ist Donnerstagvormittag glimpflich ausgegangen, „weil Lehrer vorausschauend reagiert“ haben. Das ist die Meinung der Einsatzleiter von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst.
Um 9.42 Uhr war einer Chemiefachlehrerin in einem Raum, in dem die Biologie-Sammlung der Schule untergebracht ist, eine 200-Milliliter-Flasche mit einprozentiger Sudan-III-Lösung zu Boden gefallen. Die Flüssigkeit enthält einen krebserregenden Farbstoff, der zum Anfärben von Präparaten beim Mikroskopieren benutzt wird.
Der Vorfall löste einen Großeinsatz der Rettungskräfte aus. Drei Notärzte, zehn Rettungsassistenten, 44 Feuerwehrleute und zehn Polizisten rückten aus. Spezialisten legten schweren Atemschutz an, zogen sich grüne und blaue Chemikalienschutzanzüge über, um die Substanz beseitigen zu können. Die Einsatzleitung ließ einen Gebäudetakt evakuieren. 180 Schüler mussten die Schule verlassen, für die übrigen ging der Unterricht – auch in der Pause – bei geschlossenen Fenstern weiter. Vier Lehrer wurden vorsorglich ins Krankenhaus eingeliefert und von Spezialisten untersucht. „Die Kollegen konnten die Klinik glücklicherweise schon nach kurzer Zeit wieder verlassen“, sagt Schulleiter Andreas Jungnitz. Schüler waren nach Angaben der Einsatzleitung keiner Gefahr ausgesetzt.
Die Lehrerin habe vorbildlich gehandelt, sagen die Einsatzleiter Frank Wöbbecke und Andreas Zerbe. Die Studienrätin hatte sofort die Türen geschlossen, sodass sich die Dämpfe nicht ausbreiten konnten.
Experten der Feuerwehr beseitigten die in Alkohol gelöste Chemikalie und entlüfteten den Raum. „Der TÜV wird Messungen durchführen und den Bereich erst wieder freigeben, wenn jede Gefahr ausgeschlossen ist“, erklärt Jungnitz.
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