Hameln. Knapp bei Kasse ist das Frauenhaus in Hameln eigentlich immer, obwohl der Landkreis die Jahresmiete in Höhe von 33 600 Euro für das Gebäude bezahlt und einen Zuschuss in Höhe von 50 000 Euro für die anfallenden Personal- und Sachkosten leistet. Rund 140 000 Euro kommen noch vom Land für die verschiedenen Beratungsfunktionen der Institution hinzu. Gäbe es nicht Spenden – im vergangenen Jahr waren es nach Angaben der Sozialpädagogin Katrin Meister rund 11 000 Euro –, wäre die Bilanz nicht mit einem Plus von 300 Euro ausgefallen.
Das seit einem Jahr mit dem Landkreis vereinbarte Förderkonzept entlastet nämlich nicht den Haushalt des Frauenhauses, sondern vor allem die Kasse des Landkreises, da durch die Mietzahlungen – 11,19 Euro pro Tag – die Zuschüsse wenigstens zu einem kleinen Teil refinanziert werden. Von größerer Bedeutung ist hingegen die Tatsache, dass der Landkreis bei Frauen, die aus anderen Landkreisen in Hameln Schutz suchen, Anspruch auf Kostenerstattung durch den Herkunftskreis hat, sofern die Frauen Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II (SGB II) beziehen; im vergangenen Jahr war dies in immerhin 26 von 40 Einzelfällen gegeben.
Abgerechnet wurde bislang aber nur ein Fall, wie Frank Buchholz, der Leiter des Teams Soziale Dienste, im Kreissozialausschuss erläuterte. Der Ertrag: 1416 Euro. Wobei die Höhe abhängig von der Verweildauer im Frauenhaus sei. Buchholz rechnet insgesamt mit einem „sicher fünfstelligen Betrag“, der von den benachbarten Kreisen und der Region Hannover noch zu überweisen sei. Bei einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 41 Tagen im Frauenhaus dürfte dieser Betrag aber eher im niedrigen fünfstelligen Bereich liegen, Geld, das bislang nicht in die Landkreiskasse floss.
Dass die räumliche Ausstattung des Frauenhauses ungenügend ist, zeigt die hohe Auslastung – teilweise lag sie auch aufgrund der Vielzahl von Kindern, die mitgebracht werden, im vergangenen Jahr weit über 100 Prozent. 89 Frauen mit 92 Kindern fanden keine Aufnahme und mussten an andere Stellen verwiesen werden. Auch sei die durchschnittliche Verweildauer in den vergangenen Jahren deutlich auf mehr als 40 Tage gestiegen. Früher habe sie eher bei 30 Tagen gelegen, berichtete Martin Grosse vom Team des Frauenhauses.
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