HAMELN-PYRMONT. Verkehrsfragen, die Gelben Säcke und Unordnung im Wald und auf dem Wochenmarkt waren die Themen, die unsere Leser am Lesertelefon beschäftigten. Der Ukrainekrieg warf bei zwei Anrufern zudem Fragen nach der eigenen Sicherheit auf: „Gibt es in Hameln eigentlich Luftschutzkeller?“, fragt eine Anruferin.
Stadtsprecher Thomas Wahmes verneint die Frage von Brigitte Buchtal aus Holtensen: „Öffentliche Schutzräume gibt es in Hameln nicht“, erklärt er. Fakt am Rande: Ein Atombunker, der noch bis in die späten 1980er Jahre regelmäßig gewartet und gepflegt wurde, schlummert unter dem Posthof. Auf mehr als 1400 Quadratmetern boten die Räume den Menschen in der Altstadt Schutz.
Wie sich die Menschen verhalten sollen, wenn es tatsächlich soweit käme, dass eine russische Bombe das Atomkraftwerk träfe, fragt sich Dieter Rathgeber. Immerhin würden dort noch radioaktive Brennelemente lagern. Eine konkrete Antwort vom Landkreis, der für den Katastrophenschutz zuständig ist, bekam die Redaktion gestern nicht mehr. Bei einer allgemeineren Nachfrage nach einem möglichen Überschwappen des Krieges nach Westeuropa erklärt die Behörde aber jüngst, dass man die Entwicklung in der Ukraine genau beobachte, man derzeit aber keinen Anlass sehe, der Bevölkerung besondere Vorsorgemaßnahmen oder Verhaltensweisen zu empfehlen. Grundsätzlich sollten Haushalte für Katastrophen immer einen Lebensmittel- und Wasservorrat haben. Die Kommunen halten zudem Ratgeber des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe vor; im Internet gibt es Informationen unter www.bbk-bund.de. Dr. Anna Veronika Wendland, die als Forscherin sowohl das AKW Grohnde als auch Reaktoren in der Ukraine kennt, erklärte Anfang März gegenüber der Dewezet, beide AKW seien gegen einen Flugzeugabsturz ausgelegt, „nicht aber gegen einen gezielten Dauerbeschuss“.
Um unschöne Anblicke im Wald geht es Dieter Rathgeber: Er fragt sich, warum im Hamelner Stadtwald immer öfter alte Stämme und Baumkronen einfach liegengelassen werden, einige davon sogar auf Wegen. Der Grund ist ein sich änderndes forstwirtschaftliches Konzept: „Es entspricht den Grundsätzen einer ökologisch ausgerichteten Forstwirtschaft, dass der Wald ein Stück weit ,unordentlich‘ aussieht“, erklärt Stadtsprecher Thomas Wahmes. Umgefallene Bäume und abgebrochene Zweige seien Lebensraum für Kleinlebewesen und damit existenziell für das ökologische Gleichgewicht. Dieses Totholz im Wald zu belassen, trage dazu bei, dass sich der Lebensraum Wald positiv entwickeln kann. „Unser Vorgehen ist auch der Grund, weshalb wir im Stadtforst sechs verschiedene Spechtarten, den Uhu und andere vom Aussterben bedrohte Tierarten beherbergen.“ Derzeit habe das Forstamt vermehrt mit der Beseitigung von Sturmschäden zu tun; die Stämme, die zum Teil noch in die Wege ragen, werden natürlich im Laufe der kommenden Wochen und Monate entfernt.“ Weiterhin fragt sich Dieter Rathgeber, warum am Felsenkellerweg erneut eine uralte Eiche gefällt werden soll. Die Stadt argumentiert hier mit der fehlenden Verkehrssicherheit.
Wie ein risikoloses Nebeneinander von Fahrradfahrern und Autofahrern angesichts der neuen Radwegführung in der Falkestraße Richtung Lohstraße möglich sein soll, beschäftigt Klaus Hoppe. Er fragt: Dürfen Radfahrer aus und in Richtung Lohstraße den Fahrradstreifen gleichzeitig benutzen? Und was passiert, wenn ein Auto aus der Falkestraße in Deisterstraße abbiegen will, für Fußgänger hält und Radfahrer in dieser Situation überholen? Ein Problem, dass sich möglicherweise klärt, wenn man weiß, dass die Radfahrer den Fahrradstreifen nur aus Richtung Lohstraße benutzen dürfen. Wer mit dem Rad aus Richtung Falkestraße kommt, darf sich auf dem roten Streifen, der sich vor der Ampel quer über die Fahrbahn zieht, lediglich vor den Autofahrern aufstellen, um dann auf der normalen Fahrbahn weiter geradeaus zu fahren. Anders gesagt: Der rote Streifen ist nicht dafür da, um als Radfahrer auf den Radstreifen aus Richtung Lohstraße zu gelangen. Diejenigen, die mit dem Rad aus der Lohstraße kommen, werden in der Falkestraße dann mit der neuen Markierung auf die Fahrbahn geleitet (entgegen der Einbahnstraße). „Dass sich Radfahrer vor den Kreuzungen vor dem Autoverkehr aufstellen oder daran vorbeifahren können, wurde bereits in den meisten Städten in Deutschland umgesetzt“, heißt es aus dem Rathaus. Eine weitere Markierung wäre nicht zielführend und würde die Kreuzung optisch überlasten, heißt es.
Etwas Positives möchte Gertrud Quante aus Haddessen mitteilen: Sie freut sich jede Woche wieder über die Foto-Seite der Dewezet, für die regelmäßig Leser ihre Bilder zuschicken.
Ein zweiter Teil des Lesertelefons folgt.
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