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Das Thema beschäftigt auch die Beamten in Hameln und Umgebung. „Allein sechs Dienstunfälle wegen Widerstands haben wir in diesem Jahr schon zu verzeichnen gehabt“, listete Hermes auf. Die Gewalt gegen Polizeibeamte habe Silvester angefangen, als sogar geschossen worden sei. Und sie habe sich bis jetzt fortgesetzt, bedauerte der GdP-Chef, der noch eine Woche vor dem Amoklauf in Winnenden bei einem entsprechenden Training war, mit dem Polizisten fit gemacht werden sollen, damit sie auf solche Taten angemessen reagieren können.
„Das macht uns nachdenklich“
Auch die allgemeine und immer mehr zunehmende Respektlosigkeit, vor allem von Jugendlichen gegenüber seinen Kollegen bedauerte Hermes. Der Polizist wird nicht mehr als Freund und Helfer gesehen, sondern eher als Feind – das sei die Erfahrung, wie sie ihm etliche Kollegen immer wieder geschildert hätte, und beileibe nicht nur ältere. „Man kann sich das gar nicht vorstellen. Das macht uns nachdenklich“, sagte er.
Ein anderes Problem, das nicht nur den Gewerkschaftsmitgliedern unter den Nägeln brennt: Das Dienstgebäude in der Lohstraße ist marode, Fenster sind zum Teil einfach verglast, die Heizung überaltert. Hermes: „Wir haben mit diesem Haus mehr als nur Malessen. Für drei Stunden war es sogar einsturzgefährdet.“ Jetzt hofft die GdP beim Land Niedersachsen auf Abhilfe, vielleicht auch auf eine energetische Sanierung aus Mitteln des Konjunkturprogramms. Überaltert – das gilt im übrigen auch für manche Streifenwagen. Man könne leicht an die Abwrackprämie herankommen, scherzte der GdP-Vorsitzende. Während Hermes zur Polizeiführung in Hameln nach eigenen Worten ein „offenes und vertrauensvolles Verhältnis“ pflegt, gab es Kritik an den eigenen Reihen, vor allem an den Kollegen, die der Gewerkschaft nach einer kurzen „Schamfrist“ nach erfolgter Beförderung den Rücken gekehrt haben. „Das ist für mich nicht nachvollziehbar. In den letzten zwei Jahren gab es hier so viele Beförderungen wie noch nie, aber das kommt nicht von allein“, machte er die Bemühungen der Gewerkschaft deutlich.
Einstimmiges Votum für Ralf Hermes
Die Anwesenden immerhin wussten das offenbar zu würdigen, denn es gab ein einstimmiges Vertrauensvotum für Ralf Hermes als ersten Vorsitzenden. Auch die übrigen Vorstandsmitglieder wurden einstimmig gewählt: Michael Lange ist Stellvertreter, Martina Lönneker weitere Stellvertreterin. Die Kasse wird weiter von Jürgen Sörries verwaltet, der von Marion Beuershausen vertreten wird. Schriftführerin bleibt Eva Friedrich, ihr Stellvertreter Uwe Schmidt. Sonja Kumlehn ist Beisitzerin für die Frauen, Stefanie Heineking vertritt die Interessen der Jungen Gruppe in der GdP. Bis ein neuer Seniorenvertreter gefunden ist, hat weiter Erhard Pavel dieses Amt inne.
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