Unter den Hastenbeckern scheiden sich an der Frage nach dem seit Jahrzehnten von den Ortsräten in Hastenbeck und Afferde geforderten Radweg die Geister. Ein zusätzlicher Radweg sei nicht nötig, weil es an der westlichen Verbindungsstraße – der Bückeberg- beziehungsweise Kreisstraße 16 – schon einen gebe, der „nur mal“ saniert werden müsse, war ein Argument, das in der Einwohnerfragestunde der Ortsratssitzung am Donnerstagabend wiederholt vorgetragen wurde. Ein anderer sprach sich gegen einen reinen Radweg aus, weil der ohnehin starke Autoverkehr auf der K 16 dann noch zunehmen würde.
Aber es wurden auch neue Ideen geäußert. Ein Hastenbecker plädierte mit Blick auf den demografischen Wandel dafür, nicht nur einen Radweg, sondern einen kombinierten und barrierefreien Fuß-/Radweg ins Auge zu fassen.
Mit Hermann Campe meldete sich auch ein Afferder zu Wort. Campe – der für „Die Unabhängigen“ im Ortsrat Afferde sitzt, an diesem Abend aber ohne Absprache mit seinem Ortsrat spreche, wie er anmerkte – schlug vor, aus der Verbindungsstraße eine Fahrradstraße zu machen. Nach solchen suche doch die Stadtverwaltung. Damit würde die Geschwindigkeit auf Tempo 30 reduziert, worüber sich auch die Anwohner der Cumberlandstraße freuen würden und die Radfahrer könnten von Hastenbeck nicht nur sicher nach Afferde, sondern über die anschließenden Radwege bis in die Hamelner Innenstadt gelangen.
Der Hastenbecker Ortsrat will auf jeden Fall an seinem Ziel, einen Radweg für die östliche Verbindungsstrecke zu erwirken, festhalten. Die Stadtverwaltung, die für einen zweiten Radweg zwischen Afferde und Hastenbeck bislang kein Geld in die Hand nehmen wollte, möge prüfen, so die einhellige Meinung des Gremiums, ob es alternative Möglichkeiten zur Finanzierung des Radweges gebe.
Der Ortsrat nannte vier mögliche Optionen: Aufnahme des Radweges in den „Masterplan für nachhaltige emissionsfreie Mobilität“, in das „Sofortprogramm saubere Luft in Hameln“, in die „Prioritätenliste des Radwegekonzeptes“ von Stadt und Landkreis sowie „sonstige Finanzierungsmöglichkeiten des Landes oder des Bundes“.
Einer Umwidmung der Verbindungsstraße in einen Radweg, der nur noch für Radfahrer, landwirtschaftlichen Verkehr und Linienbusse offen wäre, wie sie die Hamelner Fahrradbegleitkommission ins Spiel gebracht hat, erteilte Hastenbecks Ortsbürgermeister Walter Kinast (CDU) eine Absage. Dies sei für ihn „undenkbar“ und er könne es den Einwohnern aufgrund der zu erwartenden zusätzlichen Verkehrsbelastung im Ort „nicht zumuten“.
Unterdessen hat das Rathaus eine „externe Verkehrsuntersuchung ausgeschrieben“, durch die der Sachverhalt an der Verbindungsstraße bewertet und geklärt werden solle, wie Petra Feldmann, Mitarbeiterin der Stadtverwaltung, mitteilte. Anschließend sollten verschiedene Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt und Finanzierungen geprüft werden.
Als „nicht so glücklich“ bezeichnete Kinast den Umstand, dass die Stadtverwaltung den Ortsrat nicht über diese externe Untersuchung informiert habe. „Für mich ist das eine Frage der Fairness“, sagte Kinast. „Wir sind der Ortsrat, wir sind diejenigen, die an den Bürgern dran sind.“