HAMELN-PYRMONT. Montags ist Umfrage-Tag bei der Dewezet, in der darauffolgenden Woche gibt es die Ergebnisse. In der letzten Woche haben wir die Newsletter-Abonnenten zum Thema „Organspende“ befragt – die Antworten lesen Sie hier.
Die Wartelisten für Organspenden sind lang, die Organe aber äußerst rar. Im Jahr 2020 scheiterte die sogenannte Widerspruchsregelung im Bundestag. Sie hätte den Organspenderausweis abgelöst und jede Person, die nicht zu Lebzeiten Widerspruch einlegt, zu einem potenziellen Spender gemacht.
Derweil schreitet die medizinische Forschung auf diesem Gebiet immer weiter voran. Vor kurzem wurde erstmals einem Menschen, das Herz eines Schweines transplantiert. Auch mit einer Niere wurde bereits eine ähnliche Operation erfolgreich durchgeführt. Wie stehen die Hamelner Bürger zu diesem Thema? 149 Personen haben an dieser nicht repräsentativen Umfrage teilgenommen.
Mehrheit hat einen Organspenderausweis
58 Prozent der Umfrageteilnehmer haben bereits einen Organspenderausweis, weitere neun Prozent haben noch vor, sich diesen zu besorgen. 33 Prozent der Befragten wollen nicht zu Organspendern werden.
Auf die Frage, ob jeder Mensch, der nicht zu Lebzeiten widersprochen hat, zum potenziellen Organspender werden sollte, haben nur 62 Leser eine Antwort gegeben. 25 von ihnen beantworteten diese mit „ja“. 28 Personen sind klar gegen die Widerspruchsregelung und neun sind in der Sache unentschlossen.
Die Gründe des Für und Wider sind dabei vielfältig: „Mit der Spende lässt sich Leben retten. Den Toten stört es ja nicht. Es ist ein Akt der Nächstenliebe“, schreibt etwa ein Nutzer. Ein anderer verweist darauf, dass ausbleibender Widerspruch nicht automatisch als Zustimmung gewertet werden dürfe. Ein anderer wünscht sich mehr Aufklärung zu diesem Thema.
Von 149 Befragten wartet nur eine Person auf eine Transplantation oder hat diese bereits bekommen. Doch 64 Prozent von ihnen würden auch ein tierisches Transplantat akzeptieren, wenn es ihr Leben retten oder verlängern könnte. 28 Prozent sind noch unentschlossen – nur acht Prozent der Befragten lehnen eine solche Transplantation für sich ab.
Tierzucht für die Organentnahme?
Wenn es darum geht, Tiere extra für die Organentnahme zu züchten, sieht die Einschätzung der Leser anders aus. 47 Prozent der Teilnehmer halten dies für ethisch vertretbar. 32 Prozent sind unentschlossen und 21 Prozent geben dieser Idee eine klare Abfuhr. „Ich habe ja auch keine Hemmungen ein Tier zu essen, warum sollte ich es nicht zu diesem Zweck nutzen?“, fragt ein Teilnehmer. „Tiere sind Ersatzteillager für niemanden“, findet ein anderer.
Mit dem gesellschaftlichen Diskurs zum Thema sind die Hamelner nicht zufrieden und verteilen die Schulnote 3,9, also ausreichend.
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