Hameln (fh). Hameln am Tag nach der Tragödie. Die Menge von Blumen und Kerzen am Kreishaus wächst stetig. Dazwischen und darüber Fotos des ermordeten Landrats und Versuche, die Fassungslosigkeit in Worte zu fassen: "Eine so grausame Tat direkt vor unser aller Haustür" ist dort zu lesen oder auch ein großes "Warum?". Der Schock sitzt bei vielen Hamelnern tief am Tag nach dem Verbrechen.
Eine junge Familie, schwer beladen mit den Tüten des Wochenendeinkaufs, steuert auf die Stelle rechts neben dem Haupteigang der Kreisverwaltung zu. Die Mutter holt einen Strauß weißer Blumen hervor, legt ihn nieder, bleibt mit Mann und Sohn für einen Moment stehen. Als sie weitergehen, wischt sich die junge Frau Tränen aus den Augen.
"Geschockt" hätte sie die Nachricht von der Ermordung des Landrates, erzählt ein junges Paar, nachdem es für eine Weile Karten, Blumen und Kerzen betrachtet hat. "Wer tut sowas?"
Ein Mann in den Vierzigern legt eine einzelne gelbe Rose auf das Pflaster vor der Glasfassade. "Anteilnahme" habe ihn an diesem grauen, kalten Samstag hergeführt, sagt er. Er arbeite selbst andernorts in der Verwaltung, Butte war also "in weitem Sinne ein Kollege". Ja, im Laufe des Freitags sei ihm schon mal der Gedanke gekommen: "Das kann auch dir passieren."
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