HAMELN. Eberhard Pohlmann war ein großer, kluger, verständiger Mann, der viele Jahrzehnte das politische Leben in Hameln, Hameln-Pyrmont und darüber hinaus geprägt hat. Der Jurist und Politiker hat sich engagiert und eingemischt – ohne dabei überheblich zu sein, was ihm über Parteigrenzen hinaus Anerkennung verschaffte. Wie die CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Bundestag mitteilte, ist Pohlmann nun nur wenige Tage vor seinem 91. Geburtstag verstorben.
Der gebürtige Bielefelder studierte nach dem Abitur in Bielefeld Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten in Frankfurt am Main, Heidelberg und Münster – Pohlmann machte 1955 das erste und 1959 das zweite juristische Staatsexamen. Er arbeitete zunächst von 1960 bis 1963 als Justitiar beim Verlag Broelemann in Bielefeld, wechselte dann aber nach Hameln. Dort wurde er 1963 Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Unternehmer für Industrie, Handel und Gewerbe im mittleren Wesergebiet (AdU), von 1968 bis 1992 fungierte Pohlmann als Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes.
1966 war Pohlmann in die Hamelner CDU eingetreten, 1968 wurde er Schatzmeister, nur ein Jahr später stellvertretender Vorsitzender. Von 1979 bis 1985 führte Pohlmann den CDU-Verband Hameln-Stadt als Vorsitzender. Von 1971 bis 1975 war er zudem Landesvorsitzender der Europa-Union Niedersachsen.
Die ganz große politische Karriere machte Pohlmann aber in Bonn: Er gehörte dem Deutschen Bundestag vom 4. November 1969, als er für den ausgeschiedenen Abgeordneten Bruno Brandes nachrückte, bis 1987 an. Er war stets über die Landesliste Niedersachsen ins Parlament eingezogen, vertrat aber „sein“ Weserbergland mit Leidenschaft. Passend zu seinem Amt beim Arbeitgeberverband AdU in Hameln war Pohlmann in Bonn lange Zeit stellvertretender Vorsitzender des Diskussionskreises Mittelstand der CDU/CSU-Fraktion. Im Bundestag erlebte Pohlmann drei Bundeskanzler, die unterschiedlicher nicht sein konnten: Willy Brandt, Helmut Schmidt und Helmut Kohl.
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