KLEIN BERKEL. Pünktlich zum 1. Mai flatterten in Klein Berkel bunte Bänder im Wind, an der Spitze des zwölf Meter hohen Maibaums am Rentnereck hängt ein frisch gebundener Kranz aus Tannengrün und Zweigen der Eibe. Der Heimat- und Kulturring „Barchusen“ hält an Traditionen fest – gerade in schweren Zeiten wie diesen.
Vielerorts musste das Maibaum-Aufstellen wegen der Corona-Kontaktsperre abgesagt werden. In Klein Berkel ließ man sich etwas einfallen, um wenigstens den zwölf Meter hohen Stamm, der einmal ein Strommast war, am Abend der Hexen- und Walpurgisnacht schmücken zu können. Hans Wilhelm Güsgen, seit 1979 Vorsitzender des Heimat- und Kulturrings, und Ehefrau Ina Loth banden den Kranz – zu zweit und im eigenen Hausstand, so wie es das Infektionsschutzgesetz erlaubt. Güsgen bat Hartmut Fischer, dem Maibaum die „Krone“ aufzusetzen. Ohne das sonst übliche Tamtam und ohne Zuschauer. Sozusagen heimlich, still und leise. Der Dachdeckermeister rückte mit einem Hubwagen an – und fertig war der Baum. „Ich weiß nicht, ob es noch andere Dörfer mit Maikranz gibt“, sagt Güsgen. „Vielleicht haben wir ja in diesem Jahr ein Alleinstellungsmerkmal.“ Der Maibaum“, sagt Güsgen, „ist für uns eine Tradition, die wir retten und pflegen wollen und müssen – trotz Corona.“
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