Birte Hansen-Höche und Frank Henke
HAMELN. Wer kennt es nicht, das Formular „auf Beamtendeutsch“ geschrieben. Und wieder versteht man nur Bahnhof. Wir von der Dewezet möchten das Thema in den kommenden Wochen ausführlicher beleuchten: Wo klemmt es in der Kommunikation von Amt und Mensch? Und warum?
„Der Mutter besagter R. wurde seitens ihrer Mutter ein Schreiben zustellig gemacht, in welchem dieselbe Mitteilung ihrer Krankheit und Pflegebedürftigkeit machte, worauf die Mutter der R. dieser die Auflage machte, der Großmutter eine Sendung von Nahrungs- und Genussmitteln zu Genesungszwecken zuzustellen.“ Haben Sie das Märchen erkannt? So beginnt die Geschichte vom Rotkäppchen – hier allerdings „auf Beamtendeutsch“, geschrieben von Thaddäus Troll.
Ähnlich schwer verständlich erscheint Bürgerinnen und Bürgern allerdings oft, was ihnen im wirklichen Leben an Formularen und behördlichen Schreiben zugemutet wird. Keine Steuererklärung ohne Steuerberater oder zumindest selbst angeschaffte Software-Unterstützung? Daran haben wir, all die ahnungslosen „unmittelbar oder mittelbar zulageberechtigten Steuerbürger“, uns längst gewöhnt.
Bei anderen Ämterkontakten sieht es mitunter kaum besser aus. Schließlich wird im Behördendeutsch schon mal der Baum zum „raumübergreifenden Großgrün“, das Drehkreuz zur „Personenvereinzelungsanlage“, die Fahrten von Taxis und Mietwagen zum – huch – „Gelegenheitsverkehr“.
Wer Probleme beim Ausfüllen von Anträgen für Jobcenter, Arbeitsagentur, Familien- oder Krankenkasse hat, kann sich ja zum Beispiel an ehrenamtliche „Ämterlotsen“ (im Hamelner FiZ) wenden.Oder weiter darauf hoffen, dass die Formulare dann doch irgendwann den Bürgern angepasst werden, nicht die Bürger den Formularen.
Wir von der Dewezet möchten das Thema in den kommenden Wochen ausführlicher beleuchten: Wo klemmt es in der Kommunikation von Amt und Mensch? Und warum?
Darum bitten wir Sie: Schicken oder beschreiben Sie uns Ihre Beispiele! Welchen Behördenbrief haben Sie beim besten Willen nicht verstanden? Welches Formular brachte Sie schon an Ihre Grenzen?
Schreiben Sie uns per E-Mail an redaktion@dewezet.de (Stichwort: Behördendeutsch) oder per Brief an: Dewezet, Redaktion, Osterstraße 15-19, 31785 Hameln, Telefon: 05151/200-419. Selbstverständlich bleiben Sie in allen Veröffentlichungen zum Thema anonym.
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