Sabine Brakhan Reporterin AERZEN. Die Wassergebühren setzt der Flecken Aerzen immer für einen Dreijahreszeitraum fest, damit der Preis nicht jährlich Schwankungen unterworfen ist, wie Diana Marx vom Eigenbetrieb Wasser beim Flecken Aerzen im zuständigen Betriebsausschuss erläutert.
Die Feststellung der Betriebskostenabrechnung für die zentralen Wasserversorgungs- und Schmutzwasserbeseitigungsanlagen des Flecken Aerzen per Jahresende 2020 hat bestätigt, dass die zum Jahresbeginn 2021 beschlossene Erhöhung der Wassergebühren angemessen war.
In allen Bereichen müssen nicht nur die aktuellen Verbräuche gedeckt, sondern Unterdeckungen aus dem vorangegangenen Dreijahreszeitraum ausgeglichen werden. Das gilt auch für die dezentralen Abwasserbeseitigungsanlagen. Rund 190 Anlagen gibt es im Gemeindegebiet, womit der Flecken Aerzen einen der Spitzenränge im Landkreis belegt.
„Die Technik hat sich weiterentwickelt und bewährt“, erläutert Diana Marx auf Anfrage von Ausschussmitglied Jürgen Pape (CDU). Seiner Meinung nach könnten in diesem Bereich zusätzliche Kosten für die Betreiber eingespart werden, wenn die Betreiber der dezentralen Abwasserbeseitigungsanlagen den Dienstleister für die regelmäßig notwendigen Wasseruntersuchungen zur Anlagenüberwachung selbst auswählen dürften und nicht den Vorgaben des Landkreises folgen müssten. So könnten deutlich günstigere Angebote genutzt werden, wie Jürgen Pape erklärt.
Doch nicht nur der Trinkwasserverbrauch und die Wasserentsorgung werden über die Gebühren finanziert, auch die Unterhaltung der notwendigen Infrastruktur schlägt kräftig zu Buche. So müssen beispielsweise Brunnen, Pumpen und Rohrleitungsnetze gebaut, regelmäßig gewartet und gegebenenfalls repariert oder erneuert werden.
Für das laufende Jahr sieht der Wirtschaftsplanentwurf unter anderem größere Investitionen in das bestehende Kanalnetz im Bereich des östlichen und südlichen Schlesierrings in Groß Berkel vor. Neubaugebiete in Aerzen und Reher werden erschlossen. Darüber hinaus ist geplant, im Wülmsen zwischen Aerzen und Reher einen vierten Brunnen zu bauen und die Ausstattung von Betriebsgebäuden mit Photovoltaikanlagen weiter voranzutreiben.
Verwunderung rief bei den Ausschussmitgliedern ein Posten in der Auflistung der Maßnahmen zur Schmutzwasserbeseitigung hervor: Die Kanalverlegung Wülmser Weg wird mit 60 000 Euro im Wirtschaftsplanentwurf des Flecken Aerzen veranschlagt, obwohl dieser vormals öffentliche Straßenbereich unlängst an ein dort ansässiges Unternehmen veräußert und dessen Betriebsgelände zugeschlagen wurde.
„Der Teilverkauf des Wülmser Weges war bereits 2016 vorgesehen. Damals hatte die Aerzener Brot und Kuchen GmbH erste Betriebserweiterungen angezeigt und gegenüber ihrem Betrieb eine Gewerbefläche erworben. Ohne den Erwerb der Teilfläche wäre aber eine Betriebserweiterung an dem Standort nicht möglich gewesen. Die Versorgungsleitungen befinden sich weiterhin im Eigentum und der Unterhaltung des Flecken Aerzen. Die Verrohrung des Gewässers III. Ordnung ist Mitte der 1960er Jahre erfolgt, der Abwasserkanal stammt aus Anfang der 1970er Jahre. Das jetzige Bauvorhaben erfordert eine Umverlegung“, erklärt Aerzens Bürgermeister Andreas Wittrock dazu.
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