Sabine Brakhan Reporterin AERZEN. Rund 1150 Kilometer trennen die Oberschule in Aerzen von der polnisch-ukrainischen Grenze. Diese Distanz haben die Schülerinnen und Schüler der Aerzener Schule im Hummetal im Rahmen eines Sponsorenlaufs nun zurückgelegt, um mit dem „erlaufenen“ Geld Geflüchtete aus den umkämpften Gebieten in der Ukraine zu unterstützen.
„Die Schulgemeinschaft der Oberschule ist tief betroffen von den Ereignissen in der Ukraine. Für uns ist Krieg keine Option. Wir alle stehen für Frieden und erklären uns solidarisch mit Menschen, die aus Kriegsgebieten fliehen müssen. Wie wichtig dies ist, erfahren wir jetzt jeden Tag. Denn die ersten Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine sind bei uns eingetroffen und besuchen unsere Schule. Ihre familiären Schicksale und die Bilder in den Medien haben uns veranlasst, zu überlegen, wie wir helfen können“, erklärt die Schulleiterin der Schule im Hummetal, Anja Grabbe.
Die Idee eines „Run for help“-Sponsorenlaufs war schnell gefasst. Die Umsetzung erfolgte im Nachmittagsunterricht. Jahrgangsweise liefen die Schülerinnen und Schüler, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Lehrerinnen und Lehrer sowie ihre Kinder für eine halbe Stunde auf einer 500-Meter-Strecke rund um das Schulgelände. „Alle Teilnehmenden hatten sich im Vorfeld Sponsoren gesucht, die einen bestimmten Geldbetrag pro gelaufene Runde gesponsert haben. Gemeinschaftlich wurden insgesamt 2297 Runden gelaufen. Das entspricht einer Strecke von Aerzen bis zur ukrainischen Grenze!“, berichtet Anja Grabbe und kann gleichzeitig stolz verkünden, dass ein Spendenbetrag von über 11 000 Euro „erlaufen“ wurde.
„Ein Großteil des Geldes fließt auf des Spendenkonto ‚Aktion Deutschland hilft‘, ein kleiner Teil verbleibt an unserer Schule. Mit diesem Geld helfen wir unseren ukrainischen Schülern und Schülerinnen schnell und unbürokratisch bei der Anschaffung von Unterrichtsmaterial wie beispielsweise Heften, Schreib- und Zeichenutensilien oder Sportschuhen“, so die Schulleiterin, die sich im Namen der Schule im Hummetal bei allen Sponsoren bedankt, die den Spendenlauf so überaus großzügig unterstützt haben. Ihr besonderer Dank gilt der Firma Somatec Sondermaschinen GmbH in Hameln, die die Aktion mit einem vierstelligen Betrag gesponsert hat.
Artjom (13), Andrii (12), Anna (11), Mascha (13) und Konstantin (11) gehören zu den ersten Schülerinnen und Schülern, die sowohl am Unterricht der Aerzener Oberschule teilnehmen, als auch gleichzeitig noch online durch ihre ukrainische Schule unterrichtet werden und mithilfe der finanziellen Mittel aus dem Sponsorenlauf schnell und unbürokratisch mit Sportschuhen und anderen Unterrichtsmaterialien ausgerüstet werden konnten.
Manche Fächer, die bei den jungen Ukrainern bisher in ihrer Heimat auf dem Stundenplan standen, kann die Aerzener Oberschule nicht abdecken. So wurde in der Ukraine neben der Landessprache beispielsweise auch ukrainische und internationale Literatur sowie Gesundheitsgrundlagen unterrichtet. In den naturwissenschaftlichen Fächern sind sie in manchen Themenfeldern ihren gleichaltrigen deutschen Mitschülerinnen und Mitschülern sogar etwas voraus.
Die Ganztagsschule ist für die Jugendlichen aus der Ukraine nichts Neues, Unterricht am Vor- und Nachmittag kennen sie aus ihrer Heimat, wie sie berichten. Mit ihren vielfältigen sportlichen Interessen, die von Fußball über Volleyball bis hin zu Inline-Artistik reichen, sind die jungen Ukrainer an der Aerzener Oberschule gut aufgehoben. Schon seit dem Schuljahr 2015/16 ist die Schule im Hummetal eine bewegte Schule, deren Ziel es ist, durch mehr Bewegung im Schulalltag die Gesundheit und Konzentrationsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler zu verbessern und damit den Lernerfolg zu fördern.
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