COPPENBRÜGGE. „Für das Bauvorhaben Eppers-Halle in Bisperode, zu der auch das Feuerwehrhaus zählt, ist Ende der letzten Woche Genehmigung erteilt worden.“ Auf die gute Nachricht von Pressesprecherin Sandra Lummitsch am Dienstag aus dem Kreishaus in Hameln hatte nicht nur manch Bisperoder Feuerwehrkamerad lange warten müssen.
Die Genehmigung hatte auch bei der letzten gemeinsamen Sitzung des Finanz- und Wirtschaftsausschusses sowie des Ausschusses für Bauwesen, Infrastruktur und Digitalisierung noch nicht vorgelegen. Da gaben Frederik Schaper und Nils Bormann, Mitarbeiter des Bauamtes, einen Sachstandsbericht über die Baumaßnahmen in den Coppenbrügger Ortsteilen 2022. Allesamt keine Peanuts, sondern Pflichtaufgaben, die da auf der Liste stehen. Neubau Feuerwehrhaus Bisperode (4 007 000 Euro), Brandschutzmaßnahme und Digitalisierung Grundschule Bisperode (1 480 000 Euro), Löschwasserbehälter Schulhof (121 500 Euro), Mensa Grundschule Coppenbrügge, energetische Dachsanierung/Rettungswege Dorfgemeinschaftshaus Brünnighausen, Sanierung Dorfgemeinschaftshaus Marienau, Heizung FW Coppenbrügge, energetische Sanierung Bürgeramt, Projekt Eppershalle/Alte Schule Bisperode, Wasserversorgung Harderode (50 000 Euro), Wasserwerk Coppenbrügge/ Pumpenerneuerung (40 000 Euro), Abdichtung Hochbehälter Bisperode (110 000 Euro), Kanalsanierung Coppenbrügge (150 000 Euro), Grunderwerb und Planung Bahnhof Marienau (60 000 Euro), marode Straßen/Wege/Plätze (80 000 Euro), Beleuchtung und Zugangssanierung der Burg.
Abschließend präsentiert Bormann die pandemiebedingten Preissteigerungen der Baumaterialien bei parallel leer gefegtem Handwerkermarkt. Kostensteigerungen von 25 bis zu 71,8 Prozent (Stahlmatten), „Und da war der Krieg noch nicht ausgebrochen“, so Bormann. Da werde ein Viermillionenprojekt schon um einiges kostspieliger. Gibt es Sorge um Finanzierung oder Rückstellung oder Einfrieren zugesagter Fördersummen in Krisen- und Kriegszeiten im Rat?
„Natürlich machen wir Ratsmitglieder uns Sorgen um die Finanzierung all dieser notwendigen Bauvorhaben“, sagt Rainer Olze (SPD). „Das sind alles Projekte, zu deren Umsetzung wir gesetzlich verpflichtet sind. Die dazu dienen, langfristig die Grundversorgung im Flecken zu gewährleisten. Die Herausforderung besteht darin, Maßnahmen zu entwickeln und Entscheidungen zu treffen, um die Verschuldung des Fleckens möglichst gering zu halten.“ Die Herausforderungen an Politik und Verwaltung seien mit der Pandemie sehr viel größer geworden, stellt Manfred Sohns (FDP) fest. „Das konnte in dieser Dimension niemand vorhersehen.“ Trotzdem blickt er der Verwirklichung der Bauprojekte positiv entgegen. „Ein Restrisiko, gerade in der jetzigen weltwirtschaftlichen Lage, ist nicht zu übersehen. Ein enger Schulterschluss zwischen Politik und Verwaltung wird hilfreich, wenn nicht sogar unerlässlich sein.“ Ludwig Krückeberg (Die Grünen) nennt die finanzielle Lage der Kommune auch bereits ohne Preissteigerungen und mit Fördergeldern „bedrückend“.
„An den Pflichtaufgaben kommt der Flecken nicht vorbei. Schulen, Feuerwehrhaus, Kläranlage, Wasserversorgung werden sicherlich zu Ende gebracht.“ In einigen Jahren werde man sich fragen müssen, wie die Schulden bezahlt werden sollen. Neue Projekte der Dorfentwicklung, Radwege, Neugestaltung der Schlossstraße stehen in den Sternen.
„Wir sind guten Mutes, die problematische Situation gemeinsam mit der Politik zu schultern“, sagt Bürgermeister Hans-Ulrich Peschka. Denkt nicht zuletzt an das zugesicherte 355 000 Euro schwere Leader-Förderpaket für laufende Projekte. Das ist die zweite gute Nachricht aus dem Kreishaus: Die Sorge, Leader Förderung könne in Krisen- und Kriegszeiten, wenn Geld an anderer Stelle dringlicher gebraucht würde, zurückgestellt werden, ist unbegründet. „Bei der Leader-Förderung handelt es sich um ein gesichertes europäisches Förderprogramm“, so Sandra Lummitsch.