OSTERWALD. Es schüttete wie aus Kübeln. Die ersten Besucher baten um Einlass – eingemummelt in Regenjacken oder gut beschirmt. Die bereits aufgebauten Requisiten auf der Bühne wurden schleunigst in trockene Sicherheit gebracht. Wird es gutgehen? Oder fällt die Premiere des Krimis „Der Zinker“ ins Wasser?
Das Bühnenteam zeigte sich optimistisch. „So schnell geben wir nicht auf. Wir lassen uns nicht unterkriegen“, lautete die Devise am Freitagabend. Und wie häufig kurz vor einer Aufführung der Freilichtbühne und bei anderen Ereignissen hat sich auch diesmal der „Blick nach vorn“ durchgesetzt. Die Jagd nach dem Zinker konnte beginnen.
Wie angekündigt, wird die Produktion als szenische Lesung auf die mit spannenden Lichteffekten ausgestattete Osterwaldbühne gebracht. Als „Hörlebnis“, wie das Bühnenteam die Form der Darstellung nennt. Es ist angelehnt an die Live-Hörspiele, die es seit vielen Jahre gibt. Die Produktion kann sich tatsächlich hören lassen (aber auch sehen). Die szenische Lesung war ein Erlebnis für die Zuschauer der gut besuchten Premiere.
Wer nun glaubt, die Handlung würde einfach vom Zettel abgelesen, sei eines Besseren belehrt. Die zwölf Darsteller und Darstellerinnen runden das Lesen mit Gestik und Mimik individuell ab und verleihen den Figuren lebendigen Charakter. Die ersten Minuten benötigt der Zuhörer, um diese Charaktere kennenzulernen. Einmal mit ihnen vertraut, begibt sich das Publikum gedanklich mit Inspektor Elford – gelesen von Frank Moormann – auf Spurensuche. Wer ist der Zinker? „Das kann doch nur der Dings sein …“, wird es in so manchen Zuschauer-Gehirnen rattern.
Nur so viel zur Handlung frei nach dem Roman des englischen Schriftstellers Edgar Wallace: Der Zinker, der entgegen jeglicher Gaunerehre seine Kollegen verzinkt, also an die Polizei verpfeift, sorgt in London der 60er Jahre für viel Aufsehen und Ärger. Das bringt die Hüter des Rechtes sowie sämtliche Kriminelle auf den Plan. Dabei wird es neben gemeinsamer Verbrecherjagd auch falsche Fährten, Schießereien, Liebesfreud und -leid, gefährliche Heiratspläne und einen saftigen Showdown mit überraschendem Ende geben. Klar, dass zum Schluss auch der Zinker entlarvt wird.
Regie führt Alexandra Breutmann. „Mit dem Zinker hat unsere langjährige Bühnendarstellerin ein super Regiedebüt gegeben“, betonte Bühnenchef Marc Telgheder am Ende der mit viel Applaus des Publikums belohnten Premier. Weitere sechs Aufführungen folgen noch. Als Leser und Leserinnen sorgen für das „Hörlebnis“: Dunja Koch, Valerie Kutscher, Rina Rodewald, Jérome Praus, Lana Kreth, Frank Moormann, Michael Torneden, Paul Torneden, Linnéa von Oesen, Timo Sentker, Simone Berg und Harald von Oesen.
Info: Details zum Spielplan und zum Kartenvorverkauf unter www.osterwaldbuehne.de. Mit der letzten Aufführung am Samstag, 18. September, endet die Saison der Osterwaldbühne.
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