BODENWERDER. Wer kennt Robert Allan Zimmermann? Fehlanzeige? Nun, er nannte sich nach dem walisischen Poeten Dylan Thomas, den er sehr verehrte, Bob Dylan und den kennen wohl die meisten. Aber was weiß man über ihn? Protest- und Folksänger in den 1960er- und 70er-Jahren, der mit der unverkennbar rauen Stimme und den immer etwas gleichförmig klingenden Melodien, der seine Songs mit Mundharmonika und Gitarre begleitete, der später Rock,- Blues,- Country- und Gospelmusik gemacht und mit immer neuen Konzepten bei seinen Fans für Überraschungen und oftmals Unmut gesorgt hat, der seit den späten 70ern auf einer „Never Ending Tour“ unterwegs ist…?
Aber wenige werden gehört haben, dass in Chemnitz seine Gemälde ausgestellt wurden, dass er den Soundtrack zu einem Western ebenso wie mehrere Bücher geschrieben hat. Und kaum jemand weiß, dass er in seine, oft etwas rätselhaften gut 500 Liedertexte seine profunde Kenntnis abendländischer Literatur und Mythologie hat einfließen lassen und sich der Inhalt oft erst dadurch erschließt. Er ist einfach ein umfassend gebildetes Multitalent. Und das erklärt auch, was vielen merkwürdig vorkam – warum ihm nämlich im Jahr 2016 mit dem Nobelpreis für Literatur die weltweit renommierteste Auszeichnung auf diesem Gebiet verliehen wurde. Als jemand, der sich nie in irgendwelche „Schubladen“ hat einsortieren lassen, nahm er den Preis dann– irgendwie auch konsequent – nicht bei der großen Gala in Stockholm mit Frackzwang entgegen, sondern holte ihn ein paar Monate später in aller Stille dort ab.
Wer nun neugierig geworden ist, der ist eingeladen zu einem musikalisch-literarischen Abend über Bob Dylan – spannend, kenntnisreich und unterhaltsam vorgetragen von Walter Waidosch aus Detmold. Waidosch, Jahrgang 1949, hat Musik studiert, unter anderem bei Nicolas Harnancourt, spielt neben seinem Hauptinstrument, der Viola da Gamba, diverse weitere. Er ist gelernter Geigenbauer, studierter Historiker und hat sich intensiv mit englischer Literatur beschäftigt, Bob Dylan hat ihn, wie viele seiner Generation, mit geprägt. Er arbeitet als Instrumentenbauer, Musikpädagoge, gibt Kurse und Konzerte im In- und Ausland und hat verschiedene CD’s eingespielt.
Der Vortrag wird mit (live-) Musikbeispielen und kleinen Videoclips illustriert.
Termin: Der musikalisch-literarische Abend über Bob Dylan findet statt am kommenden Sonntag, 13. August, um 17 Uhr im Weserhaus, Homburgstraße 97 in Bodenwerder. Der Eingang ist an der Weserpromenade, der Eintritt kostet 7,50 Euro. Kartenreservierung unter der Telefonnummer 05533/4083468 oder 0170/6293991.red