BODENWERDER. Eigentlich war er Maurermeister, doch 39 Jahre seines Lebens widmete sich Ernst-August Wolf der Politik. Beginnend im Ehrenamt auf kommunaler Ebene, 1994 bis 2003 als Landtagsabgeordneter und schließlich als hauptamtlicher Bürgermeister der Samtgemeinde Bodenwerder-Polle. Jetzt ist Wolf im Alter von 79 Jahren gestorben.
Der am Silvestertag 1942 in Grave geborene Wolf war ein ideenreicher, streitbarer, aber auch geachteter Politiker, der seinen Kurs zielstrebig verfolgte. Auf politischer Ebene begann das 1971 mit seinem Eintritt in den SPD-Ortsverein Hehlen. Daraus entstand eine politische Laufbahn, die ihn über Mandate im Gemeinderat Hehlen (1986–2001 als Bürgermeister), im Rat der Samtgemeinde Bodenwerder und im Kreistag Holzminden als Fraktionsvorsitzender der SPD 1994 in den niedersächsischen Landtag führte.
In einer spannenden Abstimmung auf Unterbezirksebene hatte er sich als Kandidat und damit als Nachfolger von Willi Waike als Landtagsabgeordneter gegen seine parteiinternen Mitbewerber – unter ihnen auch Hameln-Pyrmonts späterer Landrat Rüdiger Butte – als Kandidat für die Landtagswahl durchgesetzt. Auf einen Listenplatz war er nicht angewiesen, den Wahlkreis 25 gewann er direkt.
2006 kehrte Wolf auf die kommunale Ebene zurück und wurde hauptamtlicher Bürgermeister der Samtgemeinde Bodenwerder. Die Fusion mit der Samtgemeinde Polle vier Jahre später war eine seiner schwierigsten Aufgaben. Er und sein Kollege Willi Bost aus Polle mussten sehr viel Überzeugungsarbeit leisten, um die elf Mitgliedsgemeinden von diesem Schritt zu überzeugen, den sein Amtsvorgänger Herbert Brökel (CDU) einige Jahre zuvor eingefädelt hatte. Die Fusion sehe er zwar mit einem lachenden und einem weinenden Auge, sagte er damals, sprach aber auch von einer „Sternstunde“.
Dass er den Chefsessel 2010 an seinen Parteifreund Joachim Lienig übergeben konnte, machte ihm den Abschied von der Politik leichter. „Es ist alles richtig gewesen, ich habe alles erreicht“, blickte er 2010 im Gespräch mit der Dewezet zufrieden zurück. Und auch wenn er seinen Alterssitz in Hameln nehmen werde, so hänge sein Herz weiter an Hehlen, bekannte er damals. Dort wird er am Samstag auch seine letzte Ruhe finden.
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