BAD PYRMONT. Walter Dietrichkeit gehörte in den 1980er und 1990er Jahren zu den profiliertesten Kommunalpolitikern Bad Pyrmonts. Jetzt ist der langjährige FDP-Stadtverbandsvorsitzende, der zwei Wahlperioden dem Rat der Stadt angehörte, im Alter von 91 Jahren gestorben.
Den Liberalen, denen er sich 1968 anschloss, gehörte seine Leidenschaft, nicht nur was die politische Arbeit anging. Für die FDP saß der gebürtige Düsseldorfer von 1981 bis 1986 und dann noch einmal von 1991 bis 1996 im Rat der Stadt Bad Pyrmont und war zudem in dieser Zeit fast 20 Jahre lange Vorsitzender des FDP-Stadtverbands. Zum Schwerpunkt seiner Arbeit machte er die Themen Finanzen und vor allem Schule, Jugend und Soziales.
Es war ihm damals wichtig, die FDP als bedeutenden Teil der Pyrmonter Politik darzustellen. Das begann damit, dass er prominente Parteifreunde wie Walter Scheel, Martin Bangemann oder Otto Graf von Lambsdorff in die Kurstadt holte und mündete in einer umfangreichen Chronik, die im Jahr 1946 beginnt und bis 1992 reicht und nicht allein die Geschichte der FDP in Bad Pyrmont abdeckt, sondern darüber hinaus die Geschichte der Liberalen.
Die Partei dankte ihm sein langjähriges Engagement mit der Goldenen Ehrennadel und der Theodor-Heuss-Medaille in Silber und Gold. Der Kreisvorsitzende Markus Burgdorf bescheinigte ihm 2018 bei der Verleihung der Goldmedaille, liberale Politik mit Herz und Verstand gemacht zu haben. Als Kommunalpolitiker war Dietrichkeit gründlich, penibel und oft auch unbequem – auch in den eigenen Reihen. 2018 reihte er sich in die Riege der Kritiker ein, die sich gegen eine Gedenkstätte zum Erntedankfest der Nazis am Bückeberg aussprachen. „Die Kosten sind ungeheuerlich, dazu kommen die Aufwendungen für Unterhaltung, und für Schulen bringt das nicht viel“, meldet er sich damals beim Kreisparteitag zu Wort.
Seine Interessen gingen aber weit über die FDP hinaus. Besonders der Eisenbahn, für die der Diplom-Ingenieur 41 Jahre lang gearbeitet hat, widmete er viel Zeit und richtete zuhause ein kleines, privates Eisenbahnmuseum ein. Wichtig waren Dietrichkeit, der im Vorstand des Heimatbundes sein Interesse an Bad Pyrmonts Geschichte praktizierte, die Städtepartnerschaften mit Anzio, Heemstede und Freienwalde. In vielen Jahren trug er zusammen, was ihn bewegte – Fotos, persönliche Erinnerungen und Ereignisse.
„Von Geburt an war ich Jäger und Sammler und immer auf der Jagd nach Informationen, die mich interessierten“, bekannte Dietrichkeit, der mit seinen Dokumentationen einen bleibenden Wert hinterlässt. 2018 hat er sie Stadtarchivar Dr. Dieter Alfter überlassen, der ihn einen „herausragenden Heimatforscher“ nannte.
Das könnte Sie auch interessieren...
Copyright © Deister- und Weserzeitung 2022
Texte und Fotos von dewezet.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.