Carlhermann Schmitt Reporter BAD PYRMONT. „Das ist ja super!“, freut sich Annalena Rhoden über das Tütchen Wildblumensamen, das ihr gerade Hans-Joachim Böhnke von der Stadt Bad Pyrmont überreicht hat. Sie hat noch ein paar kleine Ecken in ihrem Garten, in dem sie die Blumen säen kann. Die Mischung reicht für zehn Quadratmeter und enthält über 40 verschiedene Blumensamen.
„Es sind Blumen für Stadtgärten“, erklärt der Fachgebietsleiter Bauverwaltung, die Idee, Natur auch wieder, wo immer möglich, in der Stadt anzusiedeln. 1000 Tütchen hat sich die Stadt besorgt, die sie nun kostenlos an Interessenten herausgibt. Und wer am Freitag keins bekommen hat, kann sich noch auf dem Rathaus damit eindecken, solange der Vorrat eben reicht.
Über 200 Samentütchen haben am gestrigen Freitag neben Böhnke auch Bürgermeister Klaus Blome und Steffi Maltzahn vom Nabu in der Bad Pyrmonter Fußgängerzone verteilt. „Wir wünschen uns einfach möglichst artenreiche Gärten, die eine gute Heimat und Nahrungsquelle für Insekten sind“, erklärt Steffi Maltzahn, dass mit der Saatzusammenstellung ein guter Kompromiss gefunden wurde zwischen dem Wunsch der Gartenbesitzer, einen schönen Garten zu haben und der Notwendigkeit für die Tiere einer möglichst naturnahen Fauna. „Deshalb haben wir auch auf Gräser und beispielsweise Disteln verzichtet, sondern nur Blumen in den Mix gegeben“, macht auch Böhnke deutlich, dass der Garten nur gewinne, wenn auf ein paar Quadratmetern diese Wildblumen ausgesät werden.
10 000 Quadratmeter Wildblumenfläche in der Stadt – das hat auch Bürgermeister Blome als Ziel ausgegeben. Dazu gibt es auch noch ein gemeinsames Informationsblatt von der Stadt Bad Pyrmont, der Stadt Lügde und dem Nabu, in dem Grundsätzliches über die Problematik von Schotter- und Pflasterflächen für Flora und Fauna aufgezählt wird. Darin wird auch aufgezeigt, dass 17 Millionen Hausgärten in Deutschland keine vernachlässigbar kleine Fläche darstellen.
„Wenn in vielen Gärten in manchen Bereichen Wildblumen angesiedelt werden, haben die Insekten wieder etwas mehr Lebensraum“, erklärt Blome, dass es schon ein guter Schritt nach vorn sei, wenn jeder nur ein klein wenig mithelfe. Die Broschüre enthält darüber hinaus Tipps zur Gartengestaltung, die die Artenvielfalt fördert, einen Musterpflanzplan und eine Beschreibung einzelner Pflanzen. Das Ziel: bunt und naturnah für viel Freude und ein gutes Gewissen bei wenig Arbeit.
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