BAD PYRMONT. Mit rund 300 verkauften Karten war das Konzerthaus am Dienstagabend unter den herrschenden Bedingungen voll besetzt, und das Konzert des Heeresmusikkorps Hannover begeisterte das Publikum total. Denn das Orchester, sonst in großer Besetzung mit 50 Musikerinnen und Musikern auf der Bühne, war hier mit 17 Solisten in der Egerländerbesetzung angetreten, zum ersten Mal seit langer Zeit wieder live und vor Zuhörern.
Dieses Ensemble nach Bad Pyrmont zu holen, hatte Roland Sonntag vom Rotary Club eingefädelt, und die Veranstaltung diente, wie alle Events der Rotarier, einem guten Zweck. Wie Präsident Prof. Dr. Rolf Muschter in seiner Begrüßung erläuterte, soll der Erlös diesmal nicht wie sonst an bedürftige Kinder in Bad Pyrmont und in Bulgarien gehen, sondern den Opfern der Flutkatastrophe im Ahrtal zugutekommen.
„Mit dem Kartenverkauf und aus Spenden konnten wir so viel mehr als 5000 Euro einnehmen, dass nach Abzug der unvermeidlichen Kosten immer noch der stolze Betrag von knapp mehr als 5000 Euro übrig bleibt, der in das Ahrtal gehen wird“, bilanzierte Roland Sonntag am Mittwoch voller Stolz. Da bei Rotarier-Spendenaktionen jeder Cent auch bei den Adressaten ankommt, soll in einer weiteren Aktion für die persönliche Übergabe vor Ort gesorgt werden, Highlight Nummer eins.
Dass die Pyrmonter gerne ihr Portemonnaie öffneten, ist der gekonnten Mischung aus Polka, Marsch und Walzer zu verdanken, welche die klingende Visitenkarte der Bundeswehr in weit mehr als einer Stunde präsentierte. Die angekündigten Soldatinnen und Soldaten traten nicht in Uniform an, sondern passten sich im Hirschleder- und Dirndl-Outfit stilecht ihrem Egerländer-Programm an. Über allem schwebte sozusagen der Geist von Ernst Mosch, auch wenn aus seiner Feder nur wenig Repertoire stammte, wie beispielsweise der Walzer „Böhmischer Wind“.
Die Besetzung mit Trompeten, Posaunen und Klarinetten wurde maßgeblich von den beiden Tuben getragen, die im lebhaften und manchmal atemlos schnellen Zweivierteltakt für den beschwingten Rundtanz, die Polka, sorgten. Gleich mit dem ersten Stück, der Polka „Genieß Dein Leben“, war das Publikum dabei, klatschte und jubelte. Oberstabsfeldwebel Andreas Friedrich leitete mit Schwung und Elan sein Ensemble, ließ die einzelnen Register mit auffallenden Partien in den Vordergrund treten und gab den beiden Gesangssolisten Raum für einschmeichelnde böhmische Lieder.
Besonders bejubelt wurde der „Alpen Casanova“, ein Stück, das tatsächlich auf einem echten Alphorn gespielt wurde, sowie das exzellent und virtuos in hohem Tempo vorgetragene Tuba-Stück „Vamos Tuba“. Ernst Mosch, Gründer und musikalischer Leiter der Original Egerländer Musikanten, hätte seine wahre Freude daran gehabt. Kompositionen wie der Walzer „Am großen Brunnen“, die Polka „Der Buntspecht“ von 1966 oder die „Katharinenpolka“ wären ganz in seinem Sinne gewesen und waren es für das Publikum, Highlight Nummer zwei.
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