Carlhermann Schmitt Reporter BAD PYRMONT. Der Winter steht vor der Tür und die Kälte schickt ihre Schatten voraus: Die Palmen müssen wieder in ihr Winterquartier ziehen. Mit sechs Fahrzeugen, darunter einem ganz schweren Gabelstapler, ist das zehnköpfige Team des Staatsbades noch bis wenigstens heute Abend damit beschäftigt, die exotischen Pflanzen aus dem Kurpark und auch dem gesamten Stadtgebiet einzusammeln und in den Palmenhäusern zu verstauen.
Dann kann die Ampel an der Kreuzung Schlossstraße - Schillerstraße - Zimmermannstraße wieder abgebaut werden.
„Auf rund 1500 Quadratmetern müssen wir die Palmen, aber auch einige kleinere Pflanzen unterbringen“, erklärt der Chef der Staatsbadgärtnerei, Michael Mäkler, warum die Anzahl der Palmen nicht ausgeweitet werden könne. Und da auch die derzeit rund 500 Palmen stetig wachsen und ausladendere Kronen bekommen, sei es von Jahr zu Jahr schwieriger, sie auf gleichem Platz pfleglich unterzubringen. Drei bis vier Tage - je nach Witterung - dauert es, die Palmen im Frühjahr ins Freie zu bringen und sie im Herbst einzulagern.
Für die Gäste ist das jedesmal ein besonderes Schauspiel, dem sie gerne mit gezückten Fotoapparaten und filmenden Handys beiwohnen. Und dabei kommt auch immer wieder die Frage auf, wie diese Räumaktion vor hundert Jahren bewerkstelligt wurde. „Soweit brauchen wir gar nicht zurückzugehen“, erklären die älteren Gärtner, die noch bis 1996 mitgeholfen haben, die großen Palmen mit bis zu sieben Meter langen Hebeln auf Baumstämme zu wuchten und über diese auf einachsige Hänger zu rollen.
Diese hatte man soweit gekippt, dass die Ladefläche den Boden berührte. Von hinten wurde gehebelt, von vorn auch mit Flaschenzügen gezogen, bis die Palme auf dem Hänger stand. Erstmals 1996 wurde ein Gabelstapler erprobt - eigentlich ein kleines Jubiläum. Damit ging es deutlich einfacher, so dass die Hebel im Jahr darauf nicht mehr eingesetzt wurden.
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