BAD PYRMONT. Dem Himmel so nah: Auf den Pfarrer und Schriftsteller Detlev Block, der im Alter von 87 Jahren gestorben ist, traf dies im doppelten Sinne zu, als Christ und Theologe wie auch als anerkannter Kenner und Liebhaber der Sternenkunde.
Der gebürtige Hannoveraner, der in Göttingen evangelische Theologie studierte und in St. Andreasberg und für fünf Jahre auch in Hameln seine ersten Pfarrstellen betreute, fand dann 1967 mit seiner Frau Karin und den vier Kindern seine Heimat in Bad Pyrmont, als Gemeindepastor der evangelisch-lutherischen Christus-Stadtkirche und als Kurseelsorger.
Damals besuchten die Gottesdienste neben vielen Einheimischen auch noch zahlreiche Kurgäste, die Detlev Block teilweise schon als Liedtexter aus dem evangelischen Gesangbuch kannten. Denn dort war der Pfarrer, für den das Schreiben und besonders die Lyrik neben der Theologie schon früh zur zweiten beruflichen Erfüllung wurde, mit etwa 50 Texten vertreten und daher weit über Bad Pyrmonts Grenzen bekannt.
Lange Zeit gehörten für viele Stammgäste, die jedes Jahr den Ort besuchten, die sonntäglichen Gottesdienste mit Detlev Blocks wortgewandten, inhaltsreichen Predigten genauso zu Bad Pyrmont wie die beliebten Kurkonzerte von Mario Traversa, wie die Besucher selbst erklärten.
Die Schriftstellerei und die Zugehörigkeit zu Autorenverbänden wie die „Kogge“ und die „Plesse“ brachten es mit sich, dass Block viele namhafte Autoren kannte und in seine Gemeinde einlud. Und den gut besuchten Autorenlesungen, zum Beispiel mit Manfred Hausmann, Christine Brückner oder Walter Kempowski, schloss sich oft ein Gedankenaustausch mit Pyrmonter Literaturfreunden im Privathaus der stets gastfreundlichen Familie Block an.
Es war der berühmte Manfred Hausmann, der über seinen jüngeren Freund sagte „Jedes der Gedichte von Detlev Block hat mich auf seine Weise verzaubert ... Einige sind mir so nahe, dass ich mich verwundert frage, warum ich sie nicht selbst gemacht habe.“
Ein anderer Großer der Literatur, der Dichter Hermann Hesse, war mit seinem Wesen und seinem Werk für den damals jungen Literaten Block die entscheidende Motivation zum Schreiben und blieb sein Vorbild.
1998 ging Detlev Block als Gemeindepastor in den Ruhestand, blieb aber als Prediger und Autor noch viele Jahre aktiv, so auch in dem von ihm gegründeten langjährigen „Hauskreis“ der Gemeinde. Der Professor h.c. (honoris causa=ehrenhalber) gewann einige Literaturpreise, und die Stadt ehrte ihn 2009 mit dem selten verliehenen Pyrmonter Stadtwappen, dem „Goldenen Kreuz mit Rubin“.
Detlev Block hinterlässt ein umfangreiches Werk: zahlreiche Gedichtbände, Prosa- und Liedtexte, Meditationen, Anthologien, eine Kinderbibel und Bücher über sein großes Hobby, die Astronomie. Das alles wird die Erinnerung an ihn und sein Schaffen auch nach seinem Tod lebendig halten.
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