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Karin Heininger Reporterin Weiterlesen für 20 Cent oder mit Ihrem Digital-Abo
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Dicht ist das Gedränge und groß das Gewusel, bevor der Vorhang aufgeht, aber als dann nicht nur die dicke gemütliche Lok Emma, sondern auch die Geschichte auf der Bühne ins Rollen kommt, sind alle kleinen Zuschauer sehr konzentriert bei der Sache.
Es ist aber auch wirklich spannend, was das Theater für Niedersachsen (TfN) aus Hildesheim seinem Publikum zeigt. Regisseur Christian Lugerth und Ausstatter Hannes Neumaier haben sich offensichtlich viele Gedanken gemacht um eine zeitgemäße Interpretation der Geschichte von Michael Ende, auch wenn diese schon seit 50 Jahren die Kinder verzaubert. So wird Jim nicht mehr als „Negerjunge“ gesehen: Das Theater hat bewusst auf das Schwarzschminken der Schauspielerin verzichtet. Auch die Schüler der Drachenschule sind nicht mehr schablonenhaft als Kinder aus verschiedenen Kontinenten gekennzeichnet, sondern haben viel mehr ihre persönlichen Eigenarten. Und weil China in der heutigen Wahrnehmung viel mehr ist als ein exotisches Fantasieland, wird es hier in Mandala umbenannt.
Was besonders ins Auge fällt und wunderbar zu der Geschichte passt, ist das bunte, kindgerechte Bühnenbild, das nach einer großen Malaktion des TfN entstanden ist. Viele Kinder aus der Region Hildesheim haben sich daran beteiligt, und Bühnenbildner haben diese Entwürfe auf die Kulissen übertragen. Im Mittelpunkt der fantasievollen Inszenierung stehen Jim Knopf, frech und liebenswert gespielt von Marlene-Sophie Haagen, und Lokomotivführer Lukas, den Dennis Junge als hilfsbereiten, umsichtigen Freund darstellt. Alena Kolbach, Alexander Gaida, Marius Mik und Sophie Pawliczek spielen jeweils mehrere Personen überzeugend in ihrer Charakteristik. Für die munteren Gesang- und Tanzszenen hat Christian Keul eingängige Songs komponiert. Aber am schönsten lädt noch immer das Lummerland-Lied „Eine Insel mit zwei Bergen“ zum Mitsingen ein.
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