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Der Wandel hin zum behutsamen Abbruch ist zum einen dem Umweltgedanken und auf ihm fußenden Gesetzen geschuldet. Denn recyceln ist besser als wegwerfen. Obendrein macht es den Abbruch günstiger. Denn sortenreiner Bauschutt kostet auf der Deponie weniger, und wiederverwertbare Stoffe bringen sogar Geld.
Deshalb landet heute nicht mehr der komplette Bauschutt unbesehen auf einer einzigen großen Kippe, sondern wird, soweit möglich, getrennt – und zwar noch auf der Baustelle. „Das heißt deshalb ja eigentlich auch nicht mehr ,Abriss’, sondern ,selektiver Rückbau’ “, erläutert Isenbart.
Einen solchen Auftrag betreut er derzeit als verantwortlicher Bauleiter am Alt-Bathildis-Krankenhaus. Dort, wo die Pyrmonter Stadtsparkasse schon bald ihren „Living Garden“ für generationenübergreifendes, behindertengerechtes Wohnen bauen lassen will.
An den Zaun rund um das im vergangenen Sommer abgeholzte Gelände zwischen Solbad- und Löwenser Straße haben Isenbarts Leute vor einer Woche erst einmal ihre Firmenschilder gehängt. Die Hauptarbeit der Männer aber spielte sich bisher im Innern des seit Jahren leerstehenden Gebäudekomplexes ab, der einst Krankenhaus war, bevor er Wohnheim wurde und bis zu seiner Schließung Asylbewerber beherbergte.
Bis zu acht Mann haben die marode Immobilie von Hand entkernt. Das ist ein staubiger Knochenjob, denn da müssen die alten, oft sehr gründlich verklebten Linoleumbahnen vom Boden gerissen, Türen ausgebaut und abgehängte Decken heruntergeholt werden. „Das landet alles in getrennten Containern“, erklärt Isenbart. Die gibt es zum Beispiel auch für Dämmstoffe, Gipskarton und Dachbahnen. Beton kann im Straßenbau genutzt werden und dazu geeignetes Holz wird geschreddert und landet zur „Brennwerterhöhung“ in der Hamelner Müllverbrennung.
Mit dem Entkernen ist der bisher achtköpfige Bautrupp nun so gut wie fertig – und heute kann der 35-Tonnen-Bagger anrücken, und Polier Adnan Halili fährt erstmals seinen Sortiergreifer aus.
Bis die Gebäude dem Erdboden gleichgemacht sind, werden die Arbeiter etwa drei Monate brauchen, schätzt der Otto-Prokurist und setzt mit Blick auf die zu erwartenden Belästigungen für die Anrainer hinzu: „Natürlich gibt es keine Baustelle ohne Lärm.“ Aber Oliver Isenbart verspricht: „Die Baustelle wird ständig benässt, um die Staubentwicklung so gering wie möglich zu halten. Da steht immer ein Mitarbeiter, der Wasser sprüht.“
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