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Der stets auf und ab wippende „Herr Holm“ versteht sein Handwerk. Für das Programm „Alle Achtung“ nutzt der Polizist in Aufklärungsmission eine Leinwand, auf der er zum Beispiel grafisch verdeutlicht, wie viele potenzielle „Tatverdächtige unter uns sind“, die nur von ihrer eigenen Faulheit davon abgehalten werden, tatsächlich ein Verbrechen zu begehen. Mal erzählt hinter einer Schattenwand ein gebeutelter Ehemann von Gewalt – also Taschengeldentzug und Stubenarrest – durch seine Frau, mal schaltet Holm live zu einem Experten für Besonnenheit (Dirk Bielefeldt mit Bart statt Brille), der über bellende Hunde und Stausaugergeräusche im Hintergrund in Rage gerät. Oder die Leinwand dient dazu, einen kleinen Spielzeugaufbau zu zeigen, den Herr Holm auf seinem Pult arrangiert hat – Straßenverkehrserziehung mithilfe von Playmobilmännchen. Die Sets für die Spielverbrechen bastelt Bielefeldt übrigens alle selbst.
Mit perfektem Timing und skurrilen Geschichten bringt er das Publikum bei jeder Pointe zum Lachen. Flaute kommt deshalb während der zweistündigen Vorstellung nicht auf, trotz Knäckebrot-Ess-Pause auf der Bühne. Verpackt in ein „hochoffizielles Polizeiprogramm“ zur Konfliktvermeidung erzählt Holm vom Pro und Contra der modernen Technik, einer Frauenquote bei Exhibitionisten („Da wird schon eher ne Show draus“) und nachlassender Potenz im Alter: „Floskeln bekommen da einen anderen Klang. Wenn einer fragt, wie es steht, kann man nur antworten: Wenn man ehrlich ist, immer seltener.“ Die Interaktion mit dem Publikum behält er ständig bei. Und wenn es mal nichts zu fragen gibt, stichelt Holm gegen ein paar Zuschauer, über die er sich bei der anfänglichen Befragung etwas notiert hat. Lügdes Größe und Aussprache liefern ihm die besten Vorlagen.
Alles in allem sind es nicht die Witze über Kriminalität, sondern die über skurrile Alltagsphänomene, die die lautesten Lacher ernten. Am Ende kann Herr Holm nicht anders, als für eine Zugabe mit Bauchrednerpuppe Didi auf die Bühne zurück zu kommen.
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