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Die Mitarbeiter des Bauhofes müssen sich also darauf einstellen, bei Eis schon morgens um fünf Uhr auf den Straßen zu sein. Bisher sei die Wetterlage noch grenzwertig, aber schon bald werden die 10 Mitarbeiter, die für diese Arbeit zuständig sind, öfter ausrücken müssen. Sieben von ihnen schippen per Hand kleinere Zufahrtswege frei, wie auch Michael Macher. Er ist schon seit 25 Jahren im Bauhof angestellt und räumt vor allem die Lügder Friedhöfe. Dieser Tage ist er, wie alle seine Kollegen, noch in dünner Jacke unterwegs, „was soll ich sonst erst anziehen, wenn es richtig kalt wird“, lacht er. Im Winterdienst gehören dann aber Handschuhe, Mütze und eine dicke, orange Jacke zur Arbeitskleidung.
Die übrigen drei Mitarbeiter des Bauhofes haben die entsprechenden Führerscheine, um entweder den Lastwagen mit Salzladung oder den großen Unimog mit Schneeschieberaufsatz und Streusalzauswurf fahren zu können. Sie beginnen im Winter meist lange vor Tagesanbruch zu schieben und zu sprengen. Und zwar „nach Prioritäten“, so Rohr. Zuerst werden Hauptverkehrswege, also Rettungswege und Schulwege, befahren, danach der Rest. Etwa eine Stunde dauert es, das größte Fahrzeug einsatzbereit zu machen, sagt Rohr. Pro Quadratmeter kann die Maschine dann zwischen zehn und 20 Gramm Salz auf der Fahrbahn verteilen, „je nachdem, wie stark es gefroren ist“, so Macher. In einem einzigen Winter wirft das Fahrzeug so mehrere Hundert Tonnen Salz aus.
Schon vor Monaten wurden deshalb 280 Tonnen vom weißen Gold bestellt. Die türmen sich seither in einem eigens dafür vorgesehenen Lager bis an die Decke. Das sei laut Macher die übliche Menge. Schließlich muss man auf alles gefasst sein. Auch darauf, dass die Nachbarn ihre Vorräte aufbrauchen und etwas Hilfe benötigen, wie 2009 geschehen. Damals lieh sich Bad Pyrmont bei Lügde ein paar Tonnen Salz aus. „Wir geben bei Bedarf schon auch mal was weg“, erzählt Macher und kann sich ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen.
Dieses Jahr hält Bad Pyrmont selbst 50 Tonnen Streusalz bereit und hofft, damit über die Runden zu kommen. „Sollte das nicht ausreichen, können wir darauf im Bedarfsfall schnell reagieren“, teilte Stadtsprecher Wolfgang Siefert mit. Das setzt einen normalen Winter voraus und keine Lieferengpässe bei den Salzproduzenten. Gut 80 Kilometer Straßen sind in Bad Pyrmont zu betreuen. Doch wie auch in Lügde wird der städtische Bauhof nicht den Winterdienst allein stemmen müssen.
In den Ortsteilen Köterberg, Niese, Hummersen und Sabbenhausen hilft ein Subunternehmen bei den Räumarbeiten. In Bad Pyrmont unterstützen drei Landwirte – einer für den Ortsteil Hagen und zwei für die Pyrmonter Bergdörfer – das „Winterdienstteam“.
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