Seit 2021 durfte man am Ende der Hamelner Goethestraße nicht mehr links abbiegen. Ergebnis: Gefühlt alle paar Minuten bog dort jemand links ab. Nun hat das ein Ende. Mit Vor- und Nachteilen.
Nun hat es den Verantwortlichen im Rathaus und bei der Polizei offenbar gereicht: Nach dem Motto „Wer nicht hören will, muss fühlen“ wurde die Ausfahrt der Goethestraße in einer Hauruck-Aktion mit Betonsperren abgeriegelt. Basta!
Und die Gründe dafür sind absolut nachvollziehbar. Erstens: In den letzten zwei Jahren sind dort einfach zu viele ignorante Autofahrer wie früher links abgebogen und haben den Verkehrsregeln an dieser Stelle in vielen Fällen offenbar bewusst sinnbildlich den Mittelfinger gezeigt. Zweitens: Es hatte einen Grund, warum an der Kreuzung, wo sich Goethe, Schiller und Wilhelm Busch treffen, niemand mehr links abbiegen sollte – an dieser unübersichtlichen Kreuzung inklusive Kurve hat es früher regelmäßig gekracht, deshalb gehörte dieser Unfallschwerpunkt abgeschafft. Und drittens: Die Anwohner der Goethestraße haben es verdient, dass sie nicht durch allzu viel und vor allem unnötigen Durchgangsverkehr belästigt werden.
Aus diesen Gründen ist es die richtige Entscheidung, die Goethestraße am Ende für Autofahrer dichtzumachen. Die Anwohner werden durch die Neuregelung geschützt und haben es nun etwas ruhiger, müssen dafür aber, wenn sie selbst irgendwo hin wollen, eben auch auf anderen Wegen aus ihrer Straße hinausfahren – was mehrheitlich als zumutbar angesehen werden dürfte. Vermutlich gibt es unter den Anwohnern der Goethestraße oder auch des Viertels auch Kritiker der Neuregelung – doch ist es wie so oft im Leben auch an dieser Stelle nahezu unmöglich, alle drei Faktoren stadtnahes Wohnen, Ruhe vor allzu viel Verkehrslärm und eine eigene perfekt-einfache Anbindung in alle Richtungen unter einen Hut zu bringen. Irgendwo muss jeder auch Abstriche machen.
Nun sind zunächst für drei Monate Fakten geschaffen worden, solange läuft dieser Test nämlich. Mindestens für diese Zeit kommt dort erst mal keiner mehr durch. Jedenfalls kein Autofahrer. Das Blöde an der neuen Regelung ist, dass Radfahrer dort weiterhin links in die gefährliche Kurvenkreuzung einbiegen dürfen. Das ist erstens überhaupt nicht zu verstehen, wird zweitens für große und laute Diskussionen sorgen und gehört drittens schnellstmöglich geändert. Liebe Hamelner Stadtverantwortlichen, schärfen Sie hier schnell nach – bevor ein Radfahrer unter einem Auto liegt.
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