Schön, dass der Wahlkreis Bad Pyrmont, zu dem neben der namensgebenden Kurstadt auch Aerzen, Bad Münder, Coppenbrügge, Emmerthal und Salzhemmendorf gehören, künftig rein zahlenmäßig recht stark im Landtag vertreten sein wird.
Dass mit dem direkt gewählten Ulrich Watermann (SPD) und der noch amtierenden Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) gleich zwei künftige Mandatsträger als politische Schwergewichte gelten können, ist sicher auch nicht verkehrt. Mit Blick auf die teils besorgniserregend geringe Wahlbeteiligung scheint es mit dem Rückhalt in der Bevölkerung dann aber doch nicht so weit her. Denn die 58,12 Prozent der Menschen, die im Wahlkreis 35 von ihrem Wahlrecht Gebrauch machten, sind nur eine Durchschnittszahl. Wer in die Gemeinden schaut, stellt fest: In Coppenbrügge gingen 66,1 Prozent und damit die meisten Berechtigten wählen. In Bad Pyrmont lag die Wahlbeteiligung dagegen bei schlappen 46,77 Prozent.
Interessant auch: Ausgerechnet in Bad Pyrmont fuhr SPD-Kandidat Watermann nur 31,78 Prozent der abgegebenen Stimmen und damit sein Wahlkreis-weit schlechtestes Ergebnis ein, während seine CDU-Mitbewerberin Otte-Kinast in ihrer Heimatstadt Bad Münder 38,26 Prozent der Stimmen holte. Den höchsten Erststimmen-Anteil errang Watermann mit 36,7 Prozent in Aerzen.
Grünen-Kandidatin Britta Kellermann erfuhr indes in Coppenbrügge den größten Rückhalt: Hier stimmten 15,76 Prozent der Wählerinnen und Wähler für sie.
Delia Klages (AfD) hat derweil die meisten Unterstützer in Salzhemmendorf. Hier errang sie 15,87 Prozent der Erststimmen. Auffällig: Bei den Zweitstimmen votierten hier sogar 16,41 Prozent der Wähler für die rechtspopulistische Partei, die im gesamten Wahlkreis das größte Plus verbuchte: Gegenüber der Landtagswahl 2017 legte sie um 6,41 Prozentpunkte zu. Zum Vergleich: Die Grünen konnten ihr Ergebnis im Wahlkreis 35 um 4,41 Prozentpunkte steigern. Alle anderen Parteien mussten Federn lassen.
Ob im niedersächsischen Landtag letztlich drei oder sogar vier Mandate an Kandidatinnen und Kandidaten aus dem Wahlkreis 35 gehen, wird sich noch zeigen. Ob und wie die dann zum Wohl der Menschen Politik machen, ebenso. Dass Otte-Kinast und Watermann erklärtermaßen am selben Strang ziehen wollen, kann immerhin ein wenig optimistisch stimmen.
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