Selbst der politische Gegner attestiert Sabine Tippelt, außerordentlich fleißig zu sein. Im Wahlkampf war sie unermüdlich auf Achse, hetzte von Termin zu Termin – und hat sich den Ruf erarbeitet, sich auch tatsächlich um Probleme vor Ort zu kümmern. Wenn sie sich für etwas einsetzt, dann mit großem Kämpferherz.
Der Wähler hat das jetzt erneut honoriert und schickt die Sozialdemokratin mit deutlichem Rückenwind für eine weitere Wahlperiode direkt in den niedersächsischen Landtag. Dort sitzt sie seit 2008. Zunächst kam sie über die SPD-Liste in das Landesparlament, danach jeweils als Direktkandidatin. Jedesmal hatte sie ihren Wahlkreis souverän gewonnen.
Mit Christian Meyer von den Grünen und Hermann Grupe von der FDP kommt Tippelt nach eigenen Angaben gut aus – nicht nur im Landtag, auch im Kreistag Holzminden. Mit ihrem CDU-Konkurrenten Uwe Schünemann steht sie dagegen eher auf Kriegsfuß. Im Wahlkampf haben sich beide hart attackiert, obwohl sie ja noch gemeinsam in der Großen Koalition die Regierung bildeten. Schünemann hatte bisher ohnehin immer einen schweren Stand, egal, wo und für was er sich zur Wahl stellte. Selbst in der Stadt Holzminden holte Tippelt mehr Stimmen als der Christdemokrat. Dennoch zieht Uwe Schünemann mit Listenplatz 11 angesichts zahlreicher erwarteter Überhangmandate in den Landtag ein.
Ganz bitter ist der Wahlausgang für die FDP und damit für Hermann Grupe. Der heimische Landtagsabgeordnete hat den erneuten Sprung ins Parlament verpasst – weil seine Partei schwächelte. Laut vorläufigem Endergebnis weisen die Liberalen nur noch 4,7 Prozent aus. Christian Meyer ist dagegen als einer der beiden Spitzenkandidaten der Grünen natürlich im Landtag, wird bei einer möglichen rot-grünen Koalition bereits wieder als Minister gehandelt.
Erschreckend ist allerdings das Ergebnis der rechtsextremen AfD, die selbst mit einem im Kreis Holzminden völlig unbekannten Kandidaten sowohl bei den Erst- als auch bei den Zweitstimmen gleich zweistellig abgeräumt hat. Der AfD-Mann Marcus Meier aus Bad Pyrmont war im Wahlkampf im Kreis Holzminden kaum präsent, nahezu unsichtbar. Meier steht noch nicht einmal auf der Landesliste der AfD, sondern nur als Direktkandidat für den Wahlkreis 19 – sein Ergebnis und das der gesamten AfD, da hat Uwe Schünemann recht, muss allen Demokraten zu denken geben.
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