Neuer Architekt, neue Planung, neue Kosten für das Schulzentrum Nord. Nur unverbesserliche Optimisten sind an dieser Stelle noch überrascht. Gehört es doch längst zu den Grundrechenarten der Hamelner Politik, zu den Plankosten des Schulzentrums jährlich ein paar Millionen zu addieren. Erwähnenswert ist aber immerhin, dass die Stadt inzwischen an der 30-Millionen-Euro-Grenze kratzt.
Neuer Architekt, neue Planung, neue Kosten für das Schulzentrum Nord. Nur unverbesserliche Optimisten sind an dieser Stelle noch überrascht. Gehört es doch längst zu den Grundrechenarten der Hamelner Politik, zu den Plankosten des Schulzentrums jährlich ein paar Millionen zu addieren. Erwähnenswert ist aber immerhin, dass die Stadt inzwischen an der 30-Millionen-Euro-Grenze kratzt.
Zur Erinnerung: Ursprünglich, das heißt gerade mal vor vier Jahren, sollte die Einrichtung einer Integrierten Gesamtschule in Hameln drei Millionen Euro kosten. Nun verschlingt der Umbau des Schulzentrums das Zehnfache. Wer hier wie die Verwaltung dezent von einer Kostensteigerung spricht, offenbart eine Vorliebe für bescheidene Formulierungen. Das Projekt ist ein Fass ohne Boden.
Zugegeben: Es geht längst um mehr als nur um eine IGS. Die Sanierung des Albert-Einstein-Gymnasiums ist ebenso Teil des Projekts geworden wie die Planung einer gemeinsamen Oberstufe. Doch auch das nicht erst seit gestern. Noch vor knapp drei Jahren, bevor die Mosaik-Architekten den teuren Traum vereinter Schulgebäude träumten und die Politik vor lauter Schwärmerei den Sinn für Verhältnismäßigkeit verlor, sollte das Schulzentrum „nur“ maximal 16,5 Millionen verschlingen. Diese Kostengrenze war damals der einzige fett gedruckte Satz in der Ausschreibung. Seine Wirkung war so groß wie die von frommen Wünschen für den Weltfrieden. Am Ende lag die Rechnung bei 22 Millionen, und fast niemand in der Politik hat sich damals daran gestört.
Und jetzt: Die Stadt befindet sich im Landeanflug auf 30 Millionen Euro. Weil man die Bausubstanz mal so richtig unter die Lupe genommen hat. Kaum zu glauben: Anfang 2013 verständigen sich Stadt und Landkreis auf den Umbau, und erst drei Jahre später liegt eine belastbare Untersuchung der Bausubstanz vor. Warum hat die Stadt nicht schon früher genauer hingesehen? Oder hat sie dies getan und braucht den entdeckten Asbest jetzt vor allem als Argument, das erklärt, warum alles teurer wird? Mag sein, dass der Sanierungsstau groß ist. Aber er täuscht nicht darüber hinweg, dass es in erster Linie politische Fehlentscheidungen und Unterlassungssünden waren, die dazu führen, dass alle Beteiligten Geschichte schreiben können. Der Rat ist kurz davor, das teuerste Hamelner Bauprojekt überhaupt auf den Weg zu bringen.
Die Fehlerkette beginnt mit der Wahl des IGS-Standortes und endet mit der beharrlichen Weigerung, sich auf eine einheitliche Schulplanung mit dem Landkreis einzulassen. So entsteht die absurde Situation, dass selbst Hamelner Schulen (vom Umland ganz zu schweigen) um ihre Zukunft bangen, auch weil das Schulzentrum so groß geplant wird.
Die geringste Verantwortung dafür trägt Baudezernent Aden. Die falschen Weichen wurden vor seiner Zeit gestellt. Auch Griese war damals noch nicht Oberbürgermeister. Aber so viel Griese in einem Jahr schon verändert hat, beim Schulzentrum kommt er keinen Schritt voran. Die Wirtschaftlichkeitsstudie hat nur protokollarische Bedeutung, ein Neubau würde noch teurer, ist keine Alternative. Also bleibt der OB – statt eine gemeinsame Lösung mit dem Landkreis zu finden – schulpolitisch auf altem Kurs. Koste es, was es wolle.
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