Es ist kaum zu glauben: In einem der reichsten Industrieländer sind seit Monaten unverzichtbare Medikamente wie Schmerzmittel, Herztabletten und Antibiotika Mangelware.
Beim unfreiwilligen Selbstversuch „dank“ fiebernden Kindes waren Anrufe bei vier Apotheken nötig, um in einer davon die letzte (!) Flasche profanen Paracetamolsaftes zu ergattern. Glück gehabt, Problem gelöst. Doch für jene, die unter ernsthaften chronischen Erkrankungen leiden, ist schon die Furcht, irgendwann auf dem Trockenen zu sitzen, eine Zumutung. Angesichts der Abhängigkeit von fragilen weltweiten Lieferketten – und damit auch Diktaturen wie der Volksrepublik China – muss dringend gehandelt werden. Deutschland sollte sich mit wichtigen Medikamenten selbst versorgen können und hierfür die nötige Industrie vorhalten. Dieser Aufgabe darf sich der Staat nicht im blinden Vertrauen auf die oftmals fehlgeleiteten Kräfte des freien Marktes entziehen, sondern muss im Sinne der Daseinsvorsorge selbst tätig werden. Ansonsten könnten die Folgen gravierend sein, wenn uns die nächste Diktatur nicht den Gashahn zudreht, sondern die Versorgung mit Medikamenten wie Antibiotika kappt.
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