Die Sparkassen haben die Zeichen der Zeit erkannt. Je stärker ihr Geschäftsmodell durch Nullzinsen und EU-Regulierung unter Druck gerät, desto gebotener ist die Fusion.
veröffentlicht am 30.04.2015 um 06:00 Uhr aktualisiert am 23.09.2016 um 11:29 Uhr
Autor:
Frank Werner
Mehr noch: Angesichts der gewaltigen Herausforderungen, vor denen die Banken stehen, ist der Zusammenschluss zwingend notwendig. Und trotzdem war er nicht selbstverständlich. Weil nicht nur die ökonomische Ratio am Tisch sitzt, sondern politische Befindlichkeiten mitverhandelt werden. Mit den Sparkassen verbinden sich traditionelle Hoheitsansprüche von Stadt und Landkreis – zwei Partnern, die das gegenseitige Umarmen erst noch lernen müssen. Umso wichtiger ist der Weitblick, den beide Verwaltungsräte bewiesen haben.
Der erste Schritt zur Fusion ist damit gemacht. Und ein Zurück darf es nicht geben: Die Verhandlungen sind zum Erfolg verurteilt. Der Zeitplan ist ambitioniert, aber zum Glück fangen die Banker nicht erst seit gestern an, das Thema vorzubereiten.
Politisch gesehen ist die Verschmelzung sogar fast schon ein alter Hut. Aber erst mit Claudio Griese als Oberbürgermeister verwandelten sich Hinterzimmer-Gespräche in realistische Szenarien. Der OB-Wechsel in Hameln, der Übergang vom kategorischen Nein zum konstruktiven Dialog, war für die Sparkassen der eigentliche Durchbruch.
Wichtig wird sein, die Mitarbeiter mitzunehmen und Ängste vor einer Fusion abzubauen. Dass es personelle Veränderungen geben wird, liegt jedoch auf der Hand. Eine Alternative gibt es nicht.
Am Ende könnte eine erfolgreiche Fusion sogar Signalwirkung entfalten: Hoppla, zwischen Stadt und Landkreis geht ja was! Den Fahrtwind könnten beide gut gebrauchen, um auch in anderen Bereichen mehr Gemeinsamkeit zu wagen.