Online und Print – unser Job

Es war damals bei uns in der Redaktion, wie es eigentlich immer ist, wenn man etwas Neues ausprobiert: Als unsere Zeitung im Jahr 1998 online ging, waren sozusagen alle Fraktionen besetzt: Es gab die teils glühenden Befürworter dieser Strategie, es gab Kritiker, die das Ende „ihrer Zeitung“ befürchteten, und es gab die irgendwo dazwischen liegenden Bedenkenträger. Der einfachste gemeinsame Nenner war damals die Losung „Wenn wir es nicht ausprobieren, dann werden wir es nie wissen.“

Und so starteten wir als regionale Tageszeitung in eine digitale Welt, von der weder Verleger noch Journalisten wissen konnten, was dabei am Ende wirklich herauskommen würde. 25 Jahre später wissen wir, dass es damals wie heute gar nicht um die Frage geht, ob man Nachrichten online oder im Print anbietet. Denn mittlerweile ist klar, dass es um online und Print geht – beide Informationskanäle werden von den Menschen benötigt. Viele nutzen die Print-Ausgabe und dewezet.de, viele nutzen nur die gedruckte Zeitung, und eine wachsende Gruppe nutzt nur das Online-Angebot.

Entscheidend für die Zukunft unserer Nachrichtenbranche ist das Nutzungsverhalten der Leser – und wie eine Redaktion darauf eingeht und reagiert. Unser Job ist nicht, Papier zu bedrucken – unser Geschäft ist es, Nachrichten zu verbreiten. Ob wir die wieder in Stein meißeln, auf Papier drucken oder online anbieten, darf einer Redaktion fast egal sein. Im Mittelpunkt steht die Nachricht, die wir von A nach B transportieren, von der Quelle zum Leser. Auf oder mit welchem Medium, ist eher zweitrangig.

An dem eigentlichen Auftrag der Redaktion, nämlich Nachrichten, Themen und Informationen journalistisch zu bewerten, informativ aufzubereiten und einer breiten Leserschaft ansprechend anzubieten, hat das Internet nichts geändert. Ob die Nachricht nun im Print gedruckt oder im Internet präsentiert wird, sie hat immer nach denselben journalistischen Grundsätzen und Regeln zu entstehen: Recherche, Sorgfalt, Wahrheit.