Pflegerinnen und Pfleger, die rund um den Globus angeworben werden, gehören zum inzwischen zum Klinikalltag.
Und es ist gut, dass die Fachkräfte aus dem Ausland helfen, den deutschen Fachkräftemangel aufzufangen. Wir sollten sie im eigenen Interesse herzlich willkommen heißen, und über sprachliche Anlaufschwierigkeiten am Patientenbett großzügig hinwegsehen. Aber machen wir uns nichts vor: Die Menschen, die von den Philippinen, aus Mexiko oder anderen Ländern kommen, sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. 200.000 Pflegekräfte fehlen schon jetzt, nach Berechnungen von Experten wird diese Zahl in den nächsten Jahren auf eine halbe Million steigen. Dazu kommt: Nicht wenige Fachkräfte suchen aktiv einen neuen Job. Die Pandemie, nach der es die Regierung noch nicht einmal geschafft hat, einen gerechten Bonus für alle zu zahlen, hat dazu beigetragen. Die Grundunzufriedenheit aber wurzelt in den Arbeitsbedingungen: Zu viele Überstunden, ständige Verfügbarkeit, das Gefühl, Patienten nicht mehr gerecht zu werden, dazu ein hoher Grad an Verantwortung. Das bügeln auch die Gehaltsanhebung im letzten Jahr und die Personaluntergrenzen (Mindestens zwei Kräfte pro Patient) nicht aus. Gerade in der Pflege trifft man auf eine starke Identifikation mit dem Beruf. Sie auf Dauer so auszuhöhlen, war keine gute Idee.
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