Die Einschränkung öffentlicher Aufenthaltsplätze schreitet voran. Das jüngste Beispiel ist ausgerechnet die idyllische Sitzecke mit Traumaussicht an Töneböns Teichen. So langsam ist mal gut.
An der Weserpromenade am Stockhof wurden schon vor Jahren die Dächer über den Treppenzugängen zur Tiefgarage entfernt, am Hamelufer in der Südstadt mehrere Sitzbänke abgebaut, ebenso vorm einstigen Postgebäude an der Baustraße, an der westlichen Weserpromenade die Anzahl der Bänke drastisch reduziert, auf dem Upnor-Gelände werden erst gar keine aufgestellt und im Bürgergarten wurden die Öffnungszeiten eingeschränkt und das Dach des Pavillons abmontiert. Die ersatzlose Demontage der Sitzgruppe an Töneböns Teichen setzt dem Ganzen nun die Krone auf. Die Begründung der Stadt ist fast immer dieselbe: Vandalismus, kein Bedarf und Geld für Instandsetzung sei auch nicht da. Was dabei nicht gesagt wird, aber oft dahintersteckt: „Unliebsames Publikum“ soll ferngehalten werden. Die zunehmende Einschränkung öffentlicher Plätze ist schlimm genug.
An Töneböns Teichen sind nun nicht „nur“ vor allem die „Überflüssigen“ betroffen, wie der Schriftsteller Rocko Schamoni die am Rande der Gesellschaft lebenden Menschen mal mitfühlend bezeichnet hat, sondern auch unbescholtene Jugendliche und Senioren, Spaziergänger und Sportler. Ohne Bänke lädt der einzige Zugang zum Wasser jetzt nicht mehr zum Verweilen ein, sondern vermittelt: Hier nicht! Die Argumente der Stadt, Vandalismus und Naturschutz, wirken nach 42 Jahren vorgeschoben. Und wenn Vandalismus wirklich der Grund ist, sollte die Stadt nicht davor kapitulieren, sondern sich ihres Versprechens erinnern, Töneböns Teiche auch als Erholungsgebiet zu erhalten, und etwa für widerstandsfähigeres Mobiliar sorgen. Der sogenannte Seeufer-Erker ist ein besonderer und idyllischer Ort für jedermann und jedefrau. Zur zitierten Erholung braucht es (auch und gerade) dort Sitzgelegenheiten. Um von Spaziergang, Wanderung, Radtour oder Sorgen zu verschnaufen.
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