Wer „Mehrweg“ will, muss Mehrweg fordern
Wir müllen zu, und darum soll es den „Einwegkunststofflebensmittelverpackungen“ und „Einweggetränkebechern“ an den (Plastik-)Kragen gehen. Seit Januar gilt das geänderte Verpackungsgesetz, das dazu dienen soll, die 770 Tonnen Müll pro Tag (!), die aus Einwegverpackungen resultieren, zu reduzieren. Der stichpunktartige Abgleich mit der Praxis ist ernüchternd. Das, was jetzt vorliegt, wird offensichtlich von vielen nicht wahr und nicht ernst genug genommen, um es umzusetzen, oder es ist zu teuer, oder zu kompliziert, oder... Die Gründe variieren, das Ergebnis bleibt: So wird der erforderliche Kampf gegen überbordenden Verpackungsmüll maximal zum Schubser und kann nicht gewonnen werden. Im Idealfall fragt jeder Gast gezielt nach Mehrweg und jeder Gastronom und Verkäufer führt umweltfreundliche Verpackungen im Sortiment – am besten „ausschließlich“ und nicht „auch“. Wenn dann auch noch zuständige Behörden darauf warten, dass jemand einen Betrieb anschwärzt, verstärkt sich die Befürchtung, dass das Gesetz samt Durchsetzung eine halbherzige Angelegenheit ist und Kritiker zu einflussreich waren. Wer „Mehrweg“ will, muss „Mehrweg!“ sagen und nicht „Mehrweg?“ fragen.
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