Gedränge in der Fußgängerzone, gut gelaunte Menschen vor den Bühnen, große Nachfrage an den Getränke- und Imbissständen: Hamelns Altstadtfeste sind legendär. Aber die Preise machen Sorgen.
Aus Sicht der Organisatoren sollen die Hamelner Events das Image der Stadt als Ort zum Leben, Einkaufen und Kurzurlauben stärken. Die professionellen Standbetreiber und Musiker möchten ihre Teilnahme finanziell belohnt sehen. Und den Gästen geht es um den größtmöglichen Spaß und das Gemeinschaftserlebnis. Also freuen wir uns auf die Wiederbelebung der dreitägigen Altstadtparty!
Mit dem Weinfest, dem Weihnachtsmarkt und weiteren Highlights bildet das Pflasterfest ein buntes Gesamtangebot für Heimische und Auswärtige. Gerade erst hat das Mittelalter-Spektakel Mystica Hamelon gezeigt: An Zulauf fehlt es nach der Corona-Spaßbremsenzeit nicht. Und doch ist zu befürchten, dass sich ein Großteil der Bevölkerung ausgeschlossen fühlt. Mag das Hören und Schauen auch gratis sein: Um auf den Stadtfesten etwas zu essen oder zu trinken, muss noch tiefer als früher ins Portemonnaie gegriffen werden. Ein Mini-Snack auf die Hand für 7 Euro, ein Getränk für 5 Euro dürften nicht wenigen Familien und Finanzschwachen den Appetit und Genuss verderben. Eine soziale Stadtgesellschaft denkt auch an diesen Punkt. Vereine könnten mit Angeboten nahe dem Selbstkostenpreis einbezogen werden wie einst bei der Hamelner Hochzeyt, Sponsoren Verzehrgutscheine bezahlen, Standbetreiber Familienrabatte kalkulieren oder preisgünstige Kinderportionen anbieten.
Die Kommerzialisierung von Großereignissen mag deren Qualität und Magnetwirkung garantieren. Die Herzlichkeit sollte aber nicht auf der Strecke bleiben. Denn die in Hameln verspürten, mit dieser so außergewöhnlichen Stadt verknüpften Gefühle wirken auch dann noch, wenn die Töne längst verklungen sind und der Alltag wieder eingekehrt ist. Die Weserstadt könnte statt grauer Pflastersteine viel besser ihre Buntheit, ihre Gastfreundschaft, ihre Menschen feiern.
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