Und damit noch nicht genug: Anschließend wird auch noch so getan, als ob das selbstverständlich mit rechten Dingen zugegangen wäre. Da wird von großzügigen Auslegungen der Richtlinien und Verordnungen gefaselt, da wird die Wichtigkeit von Bürofunktionen betont, um zu rechtfertigen, was nicht zu rechtfertigen ist. Jeder Schuljunge weiß, dass Vordrängeln doof ist und zur Not bestraft wird. Und das Erwachsenenleben hat uns gelehrt, dass sich immer irgendeine Erklärung finden lässt, mit der man dieses oder jenes versuchen kann, zu rechtfertigen – diese Taktik aber in aller Regel scheitert. Es hat eben mehr als ein Geschmäckle: In Zeiten einer Pandemie verbietet es sich einfach, sich vorzudrängeln. Das ist und bleibt unanständig. Der Gesellschaft gegenüber, den Mitarbeitern gegenüber, vor allem denjenigen gegenüber, die an Patienten arbeiten. Die ersten Drängler scheinen dies mittlerweile eingesehen zu haben. Es macht einfach kein gutes Bild und kein gutes Image für eine Klinik, wenn der Chef sehr früh an sich selbst denkt – und erst dann an andere.
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