Nach nur gut vier Jahren will der Weltkonzern L‘Oréal seine deutsche Tochter Logocos von der Kräuterwiese in Salzhemmendorf wieder verkaufen. Diese ständige Verkauferei des Unternehmens hinterlässt seine Spuren.
Als ob wir in dieser Zeit, dieser wirtschaftlichen Lage und dieser Region nicht schon genug schwierige Situationen zu meistern hätten – da kommt kurz vor Weihnachten die nächste Herausforderung: Nur gut vier Jahre nach dem überraschenden Kauf und nach auffallend vielen wohlfeilen Worten zum Start will der Kosmetik-Riese L‘Oréal seine deutsche Tochter Logocos schon wieder loswerden. Weg mit Logocos, heißt es – was möglicherweise auch bedeutet: Weg mit Schaden. Doch der Weltkonzern denkt nicht in Portokassen, sondern in großen Strategien. Aus seiner Sicht ein harter, aber nachvollziehbarer Schritt: Ein nicht funktionierender Zukauf fliegt wieder raus.
Unsere Brille kommt jedoch nicht aus Paris, sondern aus Salzhemmendorf: Ganz bitter ist es für die Mitarbeiter, die kurz vor Weihnachten vom beabsichtigten Verkauf erfahren, nun völlig in der Luft hängen und nicht wissen, ob überhaupt und wenn ja, wie es weitergehen soll. Der große Unbekannte sitzt in New York: L‘Oréal hat das Salzhemmendorfer Töchterchen Logocos dem Big-Apple-Investment-Manager Neal Cohen auf den Präsentierteller gelegt. Auch jetzt bekommt das Publikum wieder wohlfeile Worte im besten Business-Deutsch zu hören. Es ist die Rede von „langfristiger Entwicklung“, „weiterer Skalierung“, „Sorgfalt, Transparenz und Fairness“. Haben wir alles schon mal gehört, als L‘Oréal kaufte. Machen wir uns nichts vor: Cohen wird Geld verdienen wollen. Zu glauben, es werde jetzt alles besser, könnte naiv sein.
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