Rad-Aktivisten fordern, dass es den Autofahrern in Hameln unbequem gemacht werden soll: Autostraßen sollen zurückgebaut werden und Autospuren entfallen. Das wird eine heiße Debatte.
Da kommt etwas auf die Stadt Hameln und jeden einzelnen Hamelner zu: Die Radfahr-Initiative hat einen fahrradfreundlichen Forderungskatalog vorgelegt – und legt sich durch dieses Papier mit den Autofahrern und den Fußgängern in dieser Stadt an. Im Kern geht es darum, dass die Rad-Aktivisten mehr von dem Verkehrsraum anderer haben wollen, was vermutlich Widerspruch und Widerstand auslösen wird.
Es ist legitim, dass sich einzelne Gruppen für ihre speziellen eigenen Interessen einsetzen. Radfahrer fordern mehr Radwege, Autofahrer fordern bessere Straßen, Fußgänger fordern mehr sichere Bereiche. Die Einzelsicht der Radfahrer hat ihre Berechtigung, jedoch auch ihre Tücke: Denn sie tangiert eine ganze Reihe anderer Interessen, zum Beispiel jene der Autofahrer, der Fußgänger, der Bewohner dieser Stadt, der Unternehmer, Geschäftsinhaber, Arbeitgeber und Lieferanten in Hameln, der Berufspendler und Arbeitnehmer, und und und.
Die Rad-Aktivisten lassen das alles außer Acht, ihre Ziele sind darauf ausgelegt, den motorisierten Verkehrsteilnehmern Straßen wegzunehmen – mit dem Kalkül, dass die dann schon aufs Rad umsteigen werden. Man kann sagen, dass die Hamelner umerzogen werden sollen. Da Maßregelung und Bevormundung nicht gut ankommen, wird sich vermutlich die Mehrheit der Menschen in dieser Stadt genau das nicht gefallen lassen.
Die Kunst muss sein, alle Interessen in gesellschaftlichem Frieden unter einen Hut zu bringen. Politik und Verwaltung sind gut beraten, wenn sie neben den Radfahrern auch alle anderen Interessengruppen an einen Tisch holen.
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