Ein Ratsbeschluss alleine ändert noch nichts. Das zeigt sich nicht zuletzt an dem Graffiti-Projekt, das der Rat vor nunmehr zweieinhalb Jahren auf den Weg gebracht hat.
Erst tut sich jahrzehntelang nichts. Dann preschen SPD/Linke nach vorn und es folgt ein Ratsbeschluss für legale Graffiti-Wände. Mit dessen Umsetzung hat die Stadt es allerdings nicht eilig. Das Thema hat, wie die Stadt ja indirekt einräumt, keine Priorität. Die Schwierigkeit, hieß es zunächst, bestehe vor allem darin, geeignete Wände zu finden. Dann findet die Stadt zwar halbwegs akzeptable Lösungen, doch hält damit hinterm Berg und begründet ihre Zurückhaltung damit, dass es an Personal fehle. Worin die viel zitierte „Begleitung“ des Graffiti-Projekts bestehen soll, bleibt nebulös. Hinzu kommt, dass eine der beiden inzwischen freigegebenen Wände in absehbarer Zeit eh abgerissen wird. Bliebe nur noch die eine – bislang weitestgehend unbefleckte – Wand an der Sporthalle der Theodor-Heuss-Schule, also weit ab vom Schuss und wo die Graffiti kaum jemand zu sehen bekäme. Toll klingt anders. Aber wenn es doch so schwer ist, geeignete Flächen für legales Graffiti zu finden, wie wäre es, wenn die Stadt dafür eigens ein paar Wände hochzieht? Zum Beispiel am westlichen Weserufer jenseits der Thiewall-Brücke? Auf dem noch bestehenden Pflaster der einstigen Skate-Anlage? Dort findet – wenn auch illegal – an den Brückenfundamenten Graffiti bereits statt, die Lage wäre ziemlich zentral und damit sowohl für Graffiti-Maler als auch für die Betrachter attraktiv. In diesem Sinne: Baut eine Mauer!
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