Die repräsentativen Umfragen der landesweiten Tageszeitungen für den Niedersachsen Check bestätigen seit März bis nun in den September hinein vor allem eines: Die Menschen im Lande sind mit ihrer Regierung höchst unzufrieden.
In den allermeisten politischen Themen fühlt man sich zwischen Nordsee und Harz von der Großen Koalition aus SPD und CDU schlecht regiert. Der Katalog der Bereiche, in denen den Wählern etwas fehlt und sie sich nicht gut versorgt fühlen, ist von Schule und Kita über Landwirtschaft und Nahverkehr bis hin zur Arztversorgung und Sicherheit ziemlich lang.
Und was macht die Politik? Die Parteien suchen sich jeweils jenes Einzelergebnis heraus, das ihnen gerade noch so einigermaßen passt. In der Sozialdemokratie poltert es nicht mal, obwohl ihr Ministerpräsident verheerende Werte einfährt – man schaut dafür lieber auf jene 26 Prozent, die sich Rot-Grün wünschen. Und die Christdemokraten leiden still und leise zwischen Hoffen und Bangen, schauen auf die nur vier Prozentpunkte Abstand zur SPD. Natürlich fehlen einem Herausforderer wie Bernd Althusmann die großen Breitseiten-Argumente – weil er ja selbst aktuell mitregiert. Einzig die Grünen mit dem aus dem Weserbergland kommenden Spitzenmann Christian Meyer sind in einer komfortablen Lage: Behalten die Umfragen recht, wird es ohne Grün wohl keine neue Regierung geben.
Der Ausgang der Wahl ist jedoch offen, denn auch in den letzten zehn Tagen bis zum Wahlsonntag kann noch viel geschehen in der deutschen Politik. Ohnehin überlagern die großen internationalen und nationalen Themen die Landesdebatten: Die Berliner Energie-Politik, die inflationären Preissteigerungen und die Ängste und Sorgen wegen des Ukraine-Krieges beherrschen auch in Niedersachsen das tägliche Leben – und möglicherweise auch noch etliche Wahlentscheidungen.
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